Googles jüngste Updates: “Penguin 4.0” und “Possum”

Googles jüngste Updates: “Penguin 4.0” und “Possum”

Gleich zwei Google Updates, die es in sich haben: Im September 2016 hat der Suchmaschinenriese nicht nur die inzwischen vierte Version der mit “Penguin” bezeichneten Modifikation an seinem Algorithmus implementiert, sondern mit “Possum” zusätzlich noch einen Eingriff in die Bewertung und Darstellung lokaler Suchergebnisse vorgenommen. Wir fassen zusammen, was das im Einzelnen bedeutet.

Was verbirgt sich hinter “Penguin”?

Als Google 2012 zum ersten Mal ein Update mit dem Beinamen “Penguin” durchführte, hatte das für zahlreiche Websitebetreiber empfindliche Einschnitte in den Rankings ihrer Seiten zur Folge. Der Eingriff in den Algorithmus führte nämlich dazu, dass gekaufte oder allein aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung gesetzte, sogenannte “unorganische” Links nicht nur keinen Nutzen mehr brachten, sondern eine regelrecht toxische Wirkung für Rankings enfalteten. Wer zuvor auf intensives Backlink-Building gesetzt hatte, wurde in den Suchergebnissen dank “Penguin” hart abgestraft – und musste sich anschließend mühsam wieder zurück nach oben arbeiten.

Was genau bewirkt das jüngste Update “Penguin 4.0”?

Die nun angekündigte Aktualisierung 4.0 für das folgenschwere “Penguin” Update betrifft alle Sprachen und wirkt sich in zweierlei Hinsicht aus:

  • Während von “Penguin” betroffene Seiten bislang in regelmäßigen Abständen erneut abgefragt wurden, so dass Webmaster für schnelle Verbesserungen der Rankings nach entsprechenden Änderungen jeweils von Hand eine Neubewertung der Seiten auslösen mussten, passiert dies nun sehr schnell – im Rahmen des nächsten Crawlens und Reindexierens der Website. “Penguin” ist jetzt Teil des Core-Algorithmus und funktioniert daher, so Google, “in Echtzeit”.
  • Außerdem ist die Funktionsweise von “Penguin” nun granularer. Das heißt, in Zukunft werden die Rankings gezielt für einzelne Seiten, die aufgrund von Links unter Spam-Verdacht stehen, angepasst. Das heißt, dass nicht mehr wie bisher das Ranking der gesamten Website darunter leidet.

Und was ist “Possum”?

Hinter dem Beinamen “Possum” verbirgt sich ein folgenreiches Update für den Algorithmus, der für lokale Suchergebnisse zuständig ist, das bereits am 1. September 2016 implementiert wurde. Davon betroffen sind allem Anschein nach allein die lokalen Suchergebnisse (beziehungsweise Google Maps Ergebnisse). Joy Hawkings von Search Engine Land kommt in ihrem ausführlichen Blog-Beitrag zu “Possum” zu der Einschätzung, es handele sich dabei um das größte Update im Bereich der lokalen Suche seit “Pigeon” im Jahr 2014. Dabei stellt sie vor allem diese Auswirkungen fest:

  1. Firmen, deren Sitz knapp außerhalb einer topographischen Stadtgrenze gelegen ist, haben seit “Possum” weit bessere Rankings bei Suchanfragen, die den entsprechenden Stadtnamen beinhalten, während sie hierbei zuvor gemessen an der Entfernung noch unverhältnismäßig schlecht abgeschnitten hatten.
  2. Google filtert Suchergebnisse mit gleicher oder sehr ähnlicher Postadresse neuerdings aus den Google Maps Ergebnissen heraus, auch wenn es sich um unterschiedliche Anbieter mit verschiedenen Telefonnummern handelt. Wer künftig in der Nähe eines Ärztehauses nach einem Allgemeinmediziner sucht, wird unter der entsprechenden Adresse zunächst nur noch einen Arzt angezeigt bekommen. Welche der zur Verfügung stehenden möglichen Arztpraxen dabei ausgewählt und angezeigt wird, hängt von möglichen zusätzlichen Suchparametern ab.
  3. Der Standpunkt des Suchenden spielt nun eine größere Rolle. Wer sich nicht in der Nähe des Ortes befindet, für den er lokale Suchergebnisse angezeigt bekommt, erhält daher in vielen Fällen andere Suchergebnisse als dies früher der Fall war.
  4. Schon leichte Veränderungen in der Suchanfrage ziehen seit dem Update oftmals deutliche Änderungen in den Listings der Ergebnisse nach sich. So können nun beispielsweise die lokalen Ergebnisse für die Anfragen “Rechtsanwalt Hamburg”, “Hamburg Rechtsanwalt” und “Rechtsanwalt HH” sehr unterschiedlich ausfallen.
  5. Die lokalen Suchergebnisse wurden ein Stück weit von den organischen Suchergebnissen entkoppelt. Während es bislang schlecht für lokale Rankings war, wenn ein Eintrag auf eine Seite verlinkt, die in Googles organischen Suchergebnissen nicht prominent vertreten ist (etwa weil sie einer anderen Seite inhaltlich zu ähnlich ist), haben solche Verlinkungen zu Seiten mit relativ schlechten organischen Rankings nun offenbar keine negativen Auswirkung mehr auf die Anzeige in den Google Maps Suchergebnissen.

Angesichts anhaltender Fluktuationen kann aber angenommen werden, dass hier auf Seiten von Google manches noch getestet und möglicherweise wieder zurückgenommen oder verändert wird.

Fazit: Was ist jetzt zu tun?

In Bezug auf “Penguin 4.0” muss zunächst einmal nichts unternommen werden. Allerdings wird der Kampf gegen Spam-Links und ihre unliebsamen Folgen für Webmaster künftig etwas komfortabler – und positive Effekte werden sich durch die schneller und genauere Arbeitsweise des jüngsten “Penguin” auch genauer und in kürzerer Zeit messen lassen.

Was “Possum” betrifft, ist es noch etwas zu früh für konkrete Handlungsempfehlungen. Allerdings lässt sich bereits jetzt sagen, dass sowohl SEO-Manager als auch deren Kunden nun nicht panisch auf möglicherweise drastische Veränderungen in den angezeigten Ergebnissen reagieren sollten. Da Google seine lokale Suche mit “Possum” offenbar vor allem noch präziser zu machen versucht hat, müssen nun auch Testanfragen noch mehr als zuvor mit der jeweils nötigen Sorgfalt durchgeführt werden. Und vor dem Hintergrund der in den kommenden Wochen und Monaten zu sammelnden Erfahrungen können dann eventuell stellenweise gezielte Modifikationen vorgenommen werden.

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