E-Commerce im Zeichen der Corona-Krise

E-Commerce im Zeichen der Corona-Krise

Auch im E-Commerce ist die Verunsicherung durch die Corona-Krise sehr groß. In der Berichterstattung zu diesem seit Wochen alles beherrschenden Thema wird immer wieder darauf hingewiesen, dass mit dem Shutdown eine goldene Ära für alle Onlinehändler angebrochen ist. Aber in der Realität sieht das für den überwiegenden Teil der Shopbetreiber anders aus. In diesem Beitrag beleuchten wir schlaglichtartig die Situation im E-Commerce in den ersten Wochen der Corona-Krise – und weisen auf neue Möglichkeiten hin.

Online-Boom in der Offline-Krise?

Während die Geschäfte des Einzelhandels inzwischen bis auf Supermärkte und einige weitere Anbieter von Waren für den täglichen Bedarf schließen mussten, sind Onlineshops wie immer an sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang geöffnet. Dass in so einer Situation sehr hohe Umsätze aus dem Onlineshopping gemeldet werden, ist nicht weiter überraschend. Es gibt sie, die großen Gewinner in der Corona-Krise, das ist unbestritten. Aber diese großen Gewinner sind in erster Linie eben die Großen der Branche. Wenn Amazon in den USA ankündigt, dass 100.000 neue Mitarbeiter für die Logistik gesucht werden und seine Partner schon einmal vorwarnt, dass ein erhebliches Volumen zu stemmen sein wird, ist allen klar, dass die Geschäfte hier förmlich explodieren.

Viele mittelgroße und kleinere Onlineshops können – wenigstens bislang – jedoch nicht von fantastischen Umsätzen berichten. Im Gegenteil: In einer am 19. März 2020 veröffentlichten nicht repräsentativen Studie des Händlerbunds zur Situation im E-Commerce in der Corona-Krise (PDF) ist zu lesen, dass 55 Prozent der an der Erhebung beteiligten Onlinehändler EInbußen zu verzeichnen haben, während 82 Prozent von ihnen noch mit einer Verschlimmerung der Lage rechnen.

Die wirtschaftliche Vollbremsung in der EU und den USA geht mit massiven Kaufkraftverlusten einher und in der allgemeinen Verunsicherung ist die Kauflust alles andere als ungebremst. Diese allgemeinen Rahmenbedingungen gelten auch für den E-Commerce. Und das bekommen viele Betreiber von Onlineshops gerade zu spüren. Und wer in Zeiten einer weitgehend lahmgelegten Wirtschaft einen B2B-Onlineshop betreibt, braucht nun einen langen Atem, Kurzarbeitergeld und weitere Unterstützungsleistungen. Der Händlerbund stellt zu den Möglichkeiten eine aktuelle Info-Broschüre (PDF) bereit.

Verändertes Kaufverhalten

Unabhängig von der Höhe der von den einzelnen Akteuren erzielten Umsätze lässt sich momentan vor allem ein Punkt festhalten: Das Kaufverhalten im E-Commerce hat sich durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von SARS-CoV-2 deutlich gewandelt. Der Chef des Branchenriesen Otto hat in der Boulevardpresse die aktuellen Trends aufgezählt: Körperpflege (etwa Bartschneidemaschinen) als Friseurersatz, Wandfarbe statt Tapetenwechsel, Gesellschaftsspiele für die unbetreuten Kinder, Homoffice-Produkte für die neue Arbeitswelt, Fernseher, Sportartikel und vieles mehr für die viele Zeit zu Hause. Auch die Vergleichsplattform Idealo hat sich angeschaut, wie sich die Suchanfragen unter dem Eindruck der hereinbrechenden Krise in den Alltag verändert haben. Die Zuwächse sind in einigen Bereichen geradezu bizarr:

Repräsentative Verbraucherumfrage zu Erfahrungen von Verbrauchern in der Corona-Krise (Quelle: Idealo)
Repräsentative Verbraucherumfrage zu Erfahrungen von Verbrauchern in der Corona-Krise (Quelle: Idealo)

Eine Vielzahl von Produkten dagegen stagniert, bricht ein oder wird derzeit sogar überhaupt nicht mehr benötigt. Auch Zalando meldet massive Rückgänge, obwohl Mode und Schuhe derzeit nur mehr online zu bekommen sind. Aus Kundensicht stellt sich auf dem Sofa derzeit in erster Linie die Frage: Mode und Schuhe wozu? Es ist durchaus anzunehmen, dass immer mehr Bedürfnisse in den Bereich E-Commerce verlagert werden, je länger der Shutdown dauert. Aber dann ist weiterhin die Frage, wer wie viel vom Kuchen abbekommt.

Und wenn die Zahl der Infektionen dann schnell in die Höhe schießt, so dass die Einschränkungen auch im Logistikbereich massiv spürbar werden wie in Italien und Frankreich, schraubt auch Amazon stark an der Verfügbarkeit. Nicht-essenzielle Artikel sind dann schnell bis auf Weiteres nicht mehr zu bekommen. So weit kann es auch hierzulande schon sehr bald sein. Ungefähr eine Woche nach Einführung der ersten weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens hat Idealo in einer repräsentativen Verbraucherbefragung festgestellt, dass fünf von sechs Befragten noch keine Einschränkungen bei der Belieferung durch Paketdienste festgestellt haben, während vier von fünf durchaus Verständnis für Verzögerungen hätten.

Repräsentative Verbraucherumfrage zu Erfahrungen von Verbrauchern in der Corona-Krise (Quelle: Idealo)
Repräsentative Verbraucherumfrage zu Erfahrungen von Verbrauchern in der Corona-Krise (Quelle: Idealo)

Sehr indifferent fällt dagegen das Bild zu den Einschätzungen im Hinblick auf kommende Änderungen des Kaufverhaltens aus: Ungefähr ein Viertel der Befragten geht davon aus, während des Shutdowns mehr zu bestellen, nahezu gleich groß ist der Anteil derer, die weniger bestellen werden – und etwa die Hälfte erwartet keine nennenswerten Veränderungen.

Wir helfen mit Know-how und Ideen

Als Full-Service E-Commerce Agentur mit viel Erfahrung seit 1998 haben wir schon allerhand erlebt. Aber die gegenwärtige Situation stellt natürlich auch uns vor ganz neue Fragen und Probleme. Als Partner für Shopbetreiber ist es unsere Aufgabe, Händler im Online-Bereich zu unterstützen. Da im E-Commerce gerade für die Betreiber kleiner und mittelgroßer Shops ohnehin seit vielen Jahren ein sehr harter Wind weht und wir viele von ihnen erfolgreich begleitet haben, kennen wir deren Bedürfnisse sehr genau. Nun wollen wir mit unseren Mitteln einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise im E-Commerce leisten.

Dass wir diese Krise nur gemeinsam bewältigen können, wird immer wieder betont. Wir haben vor wenigen Tagen eine Plattform zur Verfügung gestellt, auf der viele Einzelhändler und Dienstleister mit oder ohne eigenen Onlineshop in ihrer Region mit Kunden zusammenfinden können. Und mit unserem Onlineshop-Quickstart können die Betreiber von derzeit geschlossenen Ladengeschäften jetzt ganz schnell in den E-Commerce durchstarten.

Let’s Go Local!

Auf dem Portal lets-go-local.de können sich Einzelhändler und andere Gewerbetreibende mit ihrem Ladengeschäft oder Onlineshop eintragen, um von Kunden aus ihrer Region als lokaler Anbieter gefunden zu werden. Wer derzeit zu Hause sitzt und einen Großteil der Besorgungen wegen der bis auf Weiteres geschlossenen Geschäfte nur noch online erledigen kann, hat dank lets-go-local.de doch noch die Möglichkeit im Laden um die Ecke, im Spezialgeschäft am anderen Ende der Stadt oder beim Bauern im nächsten Dorf einkaufen.

Auch Boten, die in ihrer Region gern Lieferungen übernehmen würden, können sich auf dem Portal anmelden, so dass durch ihren Einsatz online bestellte Artikel in lokal organisierter Same-day-delivery direkt geliefert werden können. Das hält den logistischen Aufwand gering, sorgt für kurze Lieferzeiten – und ist am Ende auch noch gut fürs Klima. Übrigens ziehen wir mit unserem Partner Shopware auch in dieser Sache an einem Strang. Auf GitHub gibt es ein verwandtes Projekt zur Stärkung lokaler Strukturen im Shutdown aus Schöppingen.

Onlineshop-Quickstart

Wer gerade jetzt, hinter wegen der Corona-Krise geschlossenen Ladentüren, bereut, den Schritt in den E-Commerce noch nicht gegangen zu sein, bekommt von uns auch in dieser unglücklichen Lage Unterstützung. Unser neuer Service „Onlineshop-Quickstart“ ermöglicht Einzelhändlern das schnelle Durchstarten in den E-Commerce während der Corona-Pandemie. Und drei Monate kostenloses Hosting spendieren wir dabei auch.

Kommentare zu “E-Commerce im Zeichen der Corona-Krise

  1. Ein sehr aufschlussreicher Beitrag, vielen Dank! Es wird sehr deutlich, wie stark der erste Eindruck täuschen kann und wie sehr es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Während Themen rund um den Digital-Shift von Gesellschaft und Wirtschaft in aller Munde sind, darf man nicht vergessen, dass die Umsetzung von digitalen Strategien – vor allem für die, die sich quasi über Nacht mit dem Thema konfrontiert sehen – oftmals kein Kinderspiel ist.

    Wenn dann auch noch die entsprechenden Absatz- / Umsatzzahlen der jeweiligen Online-Märkte zurückgehen, kann neben den bestehenden Eintrittsbarrieren zusätzlich auch noch der entscheidende Beweggrund fehlen. Umso wichtiger sind Plattform-Lösungen und ähnliche Initiativen, die einen schnellen Eintritt in die Online-Vertriebskanäle ermöglichen. Denn klar ist: Solange der gängige Absatz über den Offline-Vertriebsweg wenig bis gar nicht stattfindet, muss die Devise in diesen harten Zeiten sein, es online wenigstens zu versuchen.

    Von der Kundengewinnung, über die Pflege der Kundenbeziehung und die Bestellprozesse bis hin zum Paket versenden, lässt sich mittlerweile nahezu alles online umsetzen. Wichtig ist es nun, dieses Thema auch für kleinere Unternehmen zugänglich zu gestalten, sie aufzuklären und letztendlich zu überzeugen.

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