Bericht vom Shopware Community Day 2019

Bericht vom Shopware Community Day 2019

Der diesjährige Shopware Community Day (SCD19) am 23. Mai 2019 hatte es in sich. Mit der Präsentation von Shopware 6 stellte die Schöppinger Softwareschmiede im Landschaftspark Duisburg-Nord die Weichen für die Zukunft. Zugleich wurden das kommende Release Shopware 5.6 und die Roadmap für die fünfjährige Übergangszeit für den Wechsel zur vollständig neu entwickelten Version 6 vorgestellt. Wir fassen die wichtigsten Neuerungen und Ankündigungen dieses ereignisreichen Tages zusammen.


Das Wichtigste rund um den SCD19

Wie schon im vergangenen Jahr wurden auch beim Shopware Community Day 2019 40 Speaker und 50 Aussteller aufgeboten. Die Besucherzahl (2.500) hat sich im Vergleich zum Vorjahr (2.000) allerdings eindrucksvoll entwickelt, und das Raumkonzept für die unterschiedlichen Bühnen wurde entsprechend erweitert.

Der Shopware Community Day 2019 (#SCD19)

Dem diesjährigen Leitthema „Journeys“ entsprechend wurde allenthalben Aufbruchstimmung verbreitet. Zwar war das traditionell gemeinsam mit der Community gefeierte Minor Release – Shopware 5.6 – diesmal nicht rechtzeitig fertig, konnte aber immerhin schon einmal für den Sommer in Aussicht gestellt werden. In den Schatten gestellt wurde diese Ankündigung aber bereits in der Keynote von Sebastian Hamann durch die Vorstellung von Shopware 6 und die damit verbundenen Perspektiven.

Die entscheidenden Weichenstellungen für die Shopware Zukunft

Shopware 6 befindet sich noch in der Entwicklung und steht derzeit nur als Developer Edition bereit. Nach dem für Juli geplanten Release von Shopware 6.0 als Installationspaket soll noch in diesem Jahr die Version 6.1 mit vollem Funktionsumfang für den Produktiveinsatz bereitgestellt werden. Ab 2020 soll auch eine fertig gehostete SaaS-Version (Software as a Service) angeboten werden. Das komplett neu entwickelte System wird für Betreiber von Shopware 5 Onlineshops jedoch nicht in Form eines Upgrades zu erreichen sein. Um die Schwelle von der alten zur neuen Software-Architektur trotzdem bezwingbar zu machen, wird Shopware einen Migrationsassistenten anbieten.

Die Release Roadmap für Shopware 5
Die Release Roadmap für Shopware 5

Shopware 5 soll derweil noch für fünf Jahre weiterentwickelt werden. Bis Juli 2021 wird es noch reguläre Releases mit neuen Features geben, bis Juli 2023 soll Shopware 5 noch mit aktuellen Bugfixes versorgt werden und bis zum Juli 2024 wird es Security Releases geben. Innerhalb dieses Zeitraums müssen Shopbetreiber also den Wechsel auf Shopware 6 bewältigen.

Shopware 6 kommt noch 2019

Bislang konnten nur eine Auswahl von Funktionen aus Shopware 6 im sogenannten Shopware Playground ausprobiert werden. Mit dem Release der Developer Edition von Shopware 6 auf GitHub haben Entwickler seit dem Shopware Community Day 2019 die Möglichkeit, eigene Instanzen des neuen Systems aufzusetzen und sich mit der neuen Software-Architektur vertraut zu machen. Noch stehen dabei nicht alle Funktionen zur Verfügung, was aber mit den geplanten Releases von Shopware 6.0 im Juli und 6.1 gegen Ende des Jahres 2019 nachgeholt werden soll. Shopware 6 wird als kostenfreie Community Edition sowie in den kostenpflichtigen Varianten Professional Edition und Enterprise Edition erhältlich sein.

Flexibel und zukunftssicher: Die neue API-first Architektur

Die Shopware Entwickler Jan Bücker und Jonas Elfring gewährten beim Shopware Community Day 2019 tiefe Einblicke in die neue Shopware Welt. Das vollständig neu entwickelte Shopware 6 erscheint unter MIT-Lizenz und basiert auf Symfony 4.2 als Fullstack-Framework, Vue.js für die Administration und Twig sowie Bootstrap 4 für das Templating.

Der erste Commit für Shopware 6
Der erste Commit für Shopware 6

Auffällig ist, dass Shopware das Begriffspaar Backend/Frontend in Bezug auf Shopware 6 nicht mehr wie bislang verwendet und auch nicht mehr von einem Shopsystem, sondern von einer E-Commerce-Lösung spricht. Das hängt mit dem neuen API-first Ansatz der neuen Software-Architektur zusammen. Shopware 6 besteht in erster Linie aus einem schlanken Kern mit leistungsfähigen Schnittstellen, über die sämtliche Funktionen abgerufen werden können. Damit wird das System zu einem enorm flexibel einsetzbaren Rumpf, an den sich je nach Bedarf modular aufgebaute Komponenten wie Frontends, Verwaltungs-Anwendungen sowie Schnittstellen für sprachbasierte Interaktion und das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) andocken lassen. Bereits jetzt werden die ersten Progressive Web Apps (PWA) für den Betrieb mit Shopware 6 entwickelt. Die auf Vue.js basierende offizielle PWA ist bereits seit dem Shopware Community Day verfügbar und steht für Entwickler auf GitHub bereit.

Aufgeräumt und erweiterbar: Die neue Administration

Wer kein Entwickler ist und die Änderungen “unter der Haube” von Shopware nur mittelbar erleben kann, sieht allerdings beim ersten Blick auf die neue Administrations-Oberfläche, dass Shopware 6 eine echte Zeitenwende einläutet. Während das alte Backend mit seiner fensterbasierten Optik bereits beim Release von Shopware 5.0 recht alt aussah, ist nun auf einen Schlag alles anders. Das neue Design ist schlank, nüchtern, übersichtlich und performant. Die Funktionen sind neu angeordnet und unkompliziert erweiterbar. Und obwohl in Shopware 6 alles so ganz und gar anders aussieht, wird die Umstellung für Händler relativ unkompliziert und schnell vonstatten gehen. Immerhin ist die neue Oberfläche deutlich intuitiver strukturiert als die alte und orientiert sich eng an aktuellen Nutzererwartungen.

Neue Features: Erlebniswelten, Rule Builder, Verkaufskanäle und mehr

Auch einige neue Features in Shopware 6 wurde auf dem Shopware Community Day 2019 in Aussicht gestellt:

  • Erlebniswelten
    Wer bislang mit Einkaufswelten gearbeitet hat, um den Shopkunden einmalige Einkaufserfahrungen zu ermöglichen, wird in Zukunft mit den Erlebniswelten noch mehr Möglichkeiten für die Umsetzung von endgeräteübergreifenden Shoppingumgebungen haben.
  • Rule Builder
    Der sogenannte Rule Builder wird es Shopbetreibern in Shopware 6 ermöglichen, ohne lästige Beschränkungen fein abgestimmte Regeln für die individuelle Berechnung von Preisen, Rabatten, Versandkosten und das gezielte Ausspielen von Inhalten zentral zu definieren und überall einzusetzen.
  • Verkaufskanäle
    Durch die neue, schnittstellenbasierte Software-Architektur von Shopware 6 ist das System hervorragend für die Anbindung und gebündelte Verwaltung aller von einem Händler bespielten Verkaufskanäle geeignet. Wer neben einem klassischen Onlineshop auch ein Ladengeschäft, Online-Marktplätze oder entsprechende Möglichkeiten in Social Media als zusätzliche Kanäle nutzt, kann Shopware künftig für die zentrale Multichannel-Verwaltung einsetzen.

Shopware 5.6 kommt im Juli 2019

Moritz Naczenski, Community Manager bei Shopware, präsentierte beim Shopware Community Day 2019 die wichtigsten Neuerungen und Änderungen, die das für Juli in Aussicht gestellte Release Shopware 5.6 enthalten wird. Dabei ging es neben den veränderten Anforderungen an die Softwareumgebung auf dem Server vor allem um technische Veränderungen und neue Features.

Moritz Naczenski stellt Shopware 5.6 vor.
Moritz Naczenski stellt Shopware 5.6 vor.

Software-Infrastruktur

Shopware 5.6 wird die PHP-Versionen 5.6, 7.0 und 7.1, MySQL 5.6 sowie Elasticsearch 2 und 5 nicht mehr unterstützen. Künftig werden aber PHP 7.3 und Elasticsearch 7 unterstützt.

Technische Neuerungen

Dabei wird Shopware 5.6 eine ganze Reihe von wertvollen technischen Neuerungen enthalten:

  • HTTP2-Push
    Damit die Seiten des Onlineshops im Browser schneller gerendert werden können, kann von Shopware 5.6 an HTTP/2 genutzt werden. Damit können Ressourcen wie CSS und JavaScript per Server-Push, also noch vor einem entsprechenden Request durch den Client ausgeliefert werden.
  • HTML-Minifizierung
    Mithilfe der neuen HTML-Minifizierung kann der HTML-Quelltext des Shops automatisiert um nicht benötigte Bestandteile wie Kommentare, Leerzeilen und überflüssige Leerzeichen gekürzt werden, was die Auslieferung beschleunigt und den HTTP-Cache entlastet.
  • Code-Mirror/Ace-Editor
    Für die Code-Eingabe im Backend steht der neue “Ace Editor” zur Verfügung, der auch die Autovervollständigung von Smarty-Anweisungen wie Variablen unterstützt.
  • SVG-Unterstützung
    Shopware unterstützt ab der Version 5.6 skalierbare Vektorgrafiken im Standardformat SVG – und zwar für alle Bereiche des Shops. Logos und Grafiken können damit in kompakten und zugleich verlustfrei responsiven Dateien bereitgestellt werden.
  • Payment-Token
    Wenn Payment-Dienstleister einen entsprechenden Token implementieren, kann der Warenkorb bei der Weiterleitung zurück in den Shop wiederhergestellt werden, wodurch im Fall eines Session-Timeouts oder bei bestimmten Antivirenprogrammen Zahlungsabbrüche vermieden werden können.
  • Migrations-System für Plugins
    Für die Hersteller von Plugins wurde die Möglichkeit geschaffen, Datenbankänderungen über ein Migrationssystem einzuspielen. Damit ist die Versionierung der Datenbank in Zukunft einfacher und problemloser nachzuvollziehen.

Neue Features

Zusätzlich wird Shopware 5.6 eine ganze Reihe neuer Features enthalten:

  • Neues in den Einkaufswelten
    Für Einkaufswelten kann in Shopware künftig das Nachladen von Inhalten per Ajax deaktiviert werden, so dass der User im Frontend keinen Loading-Indikator mehr sieht. Auf diese Weise soll die “gefühlte Performance” verbessert werden können, wobei das Nachladen per Ajax die Auslieferung der Seite tatsächlich schneller macht. Auch neu ist ab Shopware 5.6, dass Einkaufswelten bei Bedarf auch ausschließlich auf der ersten Seite des Listings vollständig und auf den folgenden Seiten etwa nur noch als Banner angezeigt werden.
  • E-Mail-Archiv
    Mithilfe eines neuen Backend-Moduls können ab Shopware 5.6 ausgehende Transaktions-E-Mails archiviert werden, so dass sie vom Backend aus eingesehen und bei Bedarf erneut versendet werden können.
  • Persistenter Warenkorb
    Ab Shopware 5.6 ist der Warenkorb persistent, so dass er auch nach dem Logout und späteren Login eines Kunden sowie nach einem Sprachwechsel zur Verfügung steht.
  • Content-Typen
    In Anlehnung an die Blog-Funktionalität ermöglicht Shopware künftig das Definieren und Verwalten eigener Content-Typen. Je nach Anwendungsfall können die benötigten Eingabefelder zusammengestellt werden, um eigene Inhalte wie FAQs, Anleitungen oder Rezepte als eigenes Backend-Modul anzulegen. Die darüber erzeugten Inhalte können dann einfach integriert und ausgespielt werden.
  • Individuelle Sortierung
    Im Kategoriemodul steht ab Shopware 5.6 eine Funktion für die individuelle Sortierung des Produktlistings bereit. Damit kann bei Bedarf per Drag-and-drop eine benutzerdefinierte Sortierung der Produkte für die Kategorieseite bestimmt werden.

Weitere Informationen für Entwickler und Shopbetreiber hat Moritz inzwischen übrigens in einem Update-Guide für Shopware 5.6 zusammengestellt. Alles Weitere erfahren und berichten wir dann zum Release im Juli 2019.

Fazit

Shopware hat es wieder einmal geschafft: Der Shopware Community Day war ein Riesenspektakel – und bot neben tiefen Einblicken in die technologischen Entwicklungen auch viel Gelegenheit zu entspanntem Austausch. Wir sind – wie die gesamte Community – sehr gespannt auf Shopware 6 und möchten so bald wie möglich die neuen Features in Shopware 5.6 ausprobieren. Die Ankündigung dieses Release-Doppelpacks für den Sommer war für uns das absolute Highlight beim SCD19. Obwohl die Show von Cascada und die Party danach auch sehr gut waren.

Die Show beim SCD19 war einmal mehr exzellent.
Die Show beim SCD19 war einmal mehr exzellent.

Wir freuen uns schon auf den Shopware Community Day 2020!

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