Nachhaltigkeit im E-Commerce: Der ressourcenschonende Onlineshop

Nachhaltigkeit im E-Commerce: Der ressourcenschonende Onlineshop

Immer mehr Menschen richten ihr persönliches Konsumverhalten zunehmend nach Fragen der Nachhaltigkeit aus. Das gilt natürlich auch beim Onlineshopping. Allerdings wird der Bereich E-Commerce – gerade im Hinblick auf die Logistik – im Vergleich zum stationären Handel als besonders ressourcenintensiv dargestellt. Aber lässt sich ein Onlineshop auch nachhaltig betreiben? Und wenn ja: Was müssen Händler dafür tun?

In diesem Beitrag beleuchten wir Nachhaltigkeit als Herausforderung und als Chance für Shopbetreiber. Dabei geht es zum einen um die zahlreichen Möglichkeiten, den eigenen Shop nachhaltiger auszurichten und zum anderen um das enorme Potenzial von Nachhaltigkeit als werbewirksames Aushängeschild und USP im E-Commerce. Wir erklären, wie sich mit den richtigen Antworten auf Fragen der Nachhaltigkeit Kosten senken, Kunden binden und Umsätze steigern lassen.

Erheblicher Nachholbedarf

Noch tun sich viele Unternehmen ausgesprochen schwer mit dem Umstieg von Konzepten und Lösungen, die oft bereits seit langer Zeit unhinterfragt genutzt werden, auf nachhaltig orientierte Alternativen. Eine Studie der Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer (GWT) hat im Mai 2021 festgestellt, dass „mehr als 3.000.000 deutsche Unternehmen aktuell eher ein Schattendasein im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsorientierung fristen“. Dass sich daran auch und gerade im Licht der nationalen und internationalen Klimaziele etwas ändern muss und wird, versteht sich von selbst. Immer mehr Unternehmen werden aus eigenem Antrieb aktiv, anstatt auf verbindliche Vorgaben aus der Politik zu warten. Wer sich jetzt auf den Nachhaltigkeitspfad begibt, geht nicht nur mit gutem Beispiel voran, sondern auch einer vielversprechenden Zukunft entgegen. Experten prognostizieren und Studienergebnisse bestätigen, was einige unserer Kunden in den vergangenen Jahren auch in der Praxis immer deutlicher festgestellt haben: Sustainability sells!

Nachhaltigkeit: Ein facettenreicher Begriff

Alle sprechen von Nachhaltigkeit. Besonders oft taucht der Begriff im Zusammenhang mit dem drohenden Klimakollaps und möglichen Strategien zur Vermeidung von noch mehr Treibhausgasen, Erderwärmung und Umweltverschmutzung auf. Aber der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ hat neben der ökologischen auch eine ökonomische und eine soziale Dimension. Wer nachhaltig handeln will, muss dabei also Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft im Blick behalten. Dabei gilt ganz allgemein formuliert: Wer sich so verhält, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht erschöpft werden und das langfristige ökologische, ökonomische und soziale Gleichgewicht unterstützt wird, handelt nachhaltig. Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet das: Es gilt, umsichtig zu agieren, so dass die eigenen Entscheidungen sich nicht zulasten kommender Generationen auswirken.

Nachhaltigkeit im E-Commerce
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im Überblick.

Die Vereinten Nationen haben 17 Nachhaltigkeitsziele definiert. Diese globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) gelten für Regierungen, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft – also selbstverständlich auch für den Onlinehandel.

Was hat der E-Commerce mit Nachhaltigkeit zu tun?

Wenn der Onlinehandel im Zusammenhang mit Fragen der Nachhaltigkeit in den Medien erwähnt wird, geht es zumeist um Verpackungen und Versand. Der Zusammenhang liegt auf der Hand: Je mehr Menschen online bestellen, desto mehr Pakete und Lieferanten sind unterwegs und desto mehr Verpackungsmüll fällt an. Das ist ein Problem, das uns auch in diesem Beitrag noch beschäftigen wird. Aber das Thema Nachhaltigkeit ist für Händler im E-Commerce auch noch in anderen Zusammenhängen wichtig: Hosting, Lagerhaltung, Arbeitsbedingungen und – nicht zuletzt – das Sortiment. Wie ressourcenintensiv sind die Infrastruktur, die Prozesse und die im Shop angebotenen Produkte?

Nachhaltig wirtschaften kann grundsätzlich jeder Onlineshop – unabhängig von Unternehmensgröße, Branche und Sortiment. Inwieweit und inwiefern genau das im Einzelnen möglich, sinnvoll und realisierbar ist, hängt allerdings davon ab, wie groß der Shop ist und was darin verkauft wird. Dabei geht es in den meisten Fällen vor allem um Fragen der Nachhaltigkeit im Bereich Ökologie.

Nachhaltiger E-Commerce: Ökologisch, ökonomisch, sozial?

Zwar sind auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte sehr wichtig für nachhaltiges Handeln, in diesem Beitrag werden sie im Verhältnis zu ökologischen Fragen aber eine eher untergeordnete Rolle einnehmen. Immerhin steht der E-Commerce besonders im Bereich Ökologie vor ganz eigenen Herausforderungen.

Wirtschaft und Gesellschaft

Kleine Shops können für die soziale Nachhaltigkeit vor allem eins tun: die eigenen Mitarbeiter zu sehr guten Bedingungen beschäftigen. In ökonomischer Hinsicht handeln Unternehmer dann nachhaltig, wenn sie weder das eigene wirtschaftliche Überleben aufs Spiel setzen, noch aggressiv gegen Wettbewerber oder Kunden vorgehen. Nach sozialen und ökonomischen Auswirkungen des Handelns einzelner Akteure im E-Commerce muss vor allem mit Blick auf die ganz großen in der Branche gefragt werden. Das Beispiel Amazon zeigt, dass Attribute wie disruptiv, expansiv und marktbeherrschend sich schlecht mit sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitszielen vereinbaren lassen.

Umwelt und Klima

Wenn es um Fragen zu Umwelt- und Klimaschutz geht, gibt es dagegen eine große Zahl möglicher Stellschrauben, an denen Onlinehändler ansetzen können, um ihren Shop nachhaltiger zu machen und aktiv Ressourcen zu schonen. Das volle Potenzial lässt sich dabei erst ermessen und entfalten, wenn Ressourcen und Prozesse sehr genau analysiert und auf mögliche alternative, nachhaltigere Lösungen hin geprüft worden sind.

Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit im E-Commerce?

Nachhaltigkeit zählt aus unserer Sicht zu den absoluten Trends im E-Commerce für 2022. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Klimawandel stehen Fragen der Nachhaltigkeit aktuell im Fokus. Das Gilt sowohl für den Bereich B2C, also wenn es um den privaten Konsum geht, als auch für den E-Commerce im B2B-Bereich: Großhandel, Einkauf und Beschaffung. Der soziale Druck wächst und ist mittlerweile so groß geworden, dass immer mehr Verbraucher und Unternehmen die Komfortzone verlassen haben und sich aktiv bemühen, nachhaltiger zu agieren. Wer dieser Entwicklung nur zusieht, wird schnell in einem schlechten Licht dastehen. Aber wer sich als Shopbetreiber jetzt tatkräftig und transparent für mehr Nachhaltigkeit einsetzt, tut damit nicht nur etwas für Umwelt, Gemeinwesen und Klimaziele, sondern pflegt auch das Image der eigenen Marke – und zwar nachhaltig.

Warum sollten Händler auf Nachhaltigkeit bauen?

Die gewichtigsten Argumente dafür, das eigene Verhalten auf mehr Nachhaltigkeit hin auszurichten, liegen auf der Hand: Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde – für den Schutz der Umwelt, für das erreichen der Klimaziele, für eine solide Wirtschaft, mehr Gerechtigkeit, Gesundheit und besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hinzu kommen aber auch weniger altruistische Beweggründe: Wer seinen Onlineshop nachhaltiger aufstellt, kann dabei bisweilen sogar Kosten sparen und betreibt allemal ausgesprochen wirksame Imagepflege. Ein immer größerer Anteil der Kunden achtet nämlich immer genauer darauf, woher Produkte stammen,  unter welchen Bedingungen sie hergestellt und transportiert werden – und was für einen „Fußabdruck“ sie hinterlassen. Entsprechende Studien ergeben ein eindeutiges Bild: Mehr und mehr Kaufentscheidungen werden maßgeblich durch Fragen der Nachhaltigkeit beeinflusst. Das gilt ganz besonders für das Konsumverhalten junger Menschen.

Wer dieser Entwicklung als Händler jetzt nicht Rechnung trägt, nimmt in Zukunft potenziell sinkende Umsätze in Kauf. Shopbetreiber müssen daher auf Nachhaltigkeit bauen – schon um ihr eigenes Unternehmen zukunftssicher weiterzuentwickeln. Dabei ist zu betonen, dass bloße Lippenbekenntnisse und scheinheiliges Greenwashing schnell entlarvt sind. Damit das eigene Bemühen um Nachhaltigkeit glaubwürdig ist und sich auch transparent nach außen darstellen lässt, muss es auch wirklich ernst gemeint sein und entschlossen verfolgt werden.

Welche Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften gibt es im E-Commerce?

Wer einen Onlineshop betreibt, kann gegen eine ganze Reihe von Best Practices für Nachhaltigkeit verstoßen – vom Produktsortiment über den Stromverbrauch bis zum Thema Versand. Das bedeutet im Umkehrschluss: Im E-Commerce gibt es sehr viele Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften. Wir haben mehr als ein Dutzend Beispiele zusammengestellt:

Produktsortiment: Nachhaltige Produkte anbieten

So wie sich die Zusammensetzung von Produktsortimenten von Branche zu Branche unterscheidet, sind auch die Spielräume zur Weiterentwicklung des eigenen Sortiments im Hinblick auf Fragen der Nachhaltigkeit nicht überall gleich groß. Aber angesichts der Vielzahl der Aspekte für potenzielle Verbesserungen (Produktionsbedingungen, Produktbestandteile und Inhaltsstoffe, Transportwege, Haltbarkeit und andere mehr) wird sich am Produktsortiment in nahezu jedem Shop ansetzen lassen, wenn es um mehr Nachhaltigkeit im E-Commerce geht.

Infrastruktur im Unternehmen

Die Lagerhaltung und gegebenenfalls der Fuhrpark bergen zahlreiche Ansatzpunkte für Verbesserungen der Energieeffizienz, die Verringerung von Emissionen und weitere Aspekte ressourcenschonenden Wirtschaftens: Wie warm muss die Lagerhalle im Winter wirklich sein? Reicht vielleicht auch die Hälfte an Leuchtstoffröhren aus, um die Regale ausreichend zu beleuchten? Wären neue Elektrofahrzeuge nicht nur die sauberere, sondern langfristig auch die günstigere Lösung als die bestehende Diesel-Flotte? Fragen wie diese sollte sich (nicht nur) jeder Betreiber eines Onlineshops stellen. Das damit verbundene Verbesserungspotenzial ist in vielen Fällen enorm groß.

Ökostrom im Hosting

Bei der Auswahl des Hosting-Anbieters ist darauf zu achten, dass der Strombedarf der Rechenzentren ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser gedeckt wird. Wer seinen Shop noch bei einem Anbieter mit konventioneller Energieversorgung liegen hat, sollte über einen Umzug nachdenken.

Energieeffiziente Hardware

Hardware-Komponenten können in ihrem Energiebedarf sehr unterschiedlich abschneiden. Daher ist es durchaus relevant, dass sowohl im Hosting als auch vor Ort keine Stromfresser in der IT-Infrastruktur stehen, sondern dass ausschließlich energieeffiziente Hardware eingesetzt wird.

Datenverkehr reduzieren

Um den CO2-Fußabdruck möglichst klein zu halten, ist es sinnvoll, den Datenverkehr des eigenen Shops durch geeignete technische Maßnahmen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Möglich ist das etwa durch serverseitiges Komprimieren von Bildern und Skripten, durch intelligentes Caching und weitere technische Maßnahmen. Der angenehme Nebeneffekt: Wenn auf diesem Weg die Performance des Shops verbessert wird, wirkt sich das zugleich auch sehr positiv auf die Nutzererfahrung (UX) aus. Und da kurze Seitenladezeiten längst ein wichtiger Ranking-Faktor sind, lassen sich dabei auch in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) signifikante Verbesserungen erzielen.

Weniger und umweltfreundliches Verpackungsmaterial

Versandverpackungen sind ein wirklich großes und auch ein sehr sichtbares Problem im E-Commerce: Berge von Kartons, Folien, Polstermaterialien und Klebeband sind nötig, um den bestellfreudigen Kunden die Produkte bis nach Hause zu liefern. Allerdings gibt es längst Möglichkeiten, zum einen auf Verpackungen aus recycelten und wieder recyclingfähigen Materialien umzusteigen und zum anderen den Materialbedarf für Versandverpackungen insgesamt zu senken. Auch finanziell können Versandhändler durch intelligente Verpackungslösungen ein erhebliches Einsparpotenzial nutzen. Ein professioneller Partner für Lösungen zur Vermeidung unnötiger Kosten und Abfälle ist die Enviro Group GmbH, Marktführer im Bereich Verpackungsoptimierung, für die wir den B2B-Onlineshop enviropack.de realisiert haben. Mehrweg-Versandverpackungen, die über ein pfandbasiertes Rücknahmesystem über zahlreiche Lieferzyklen wiederverwendet werden, sind in der Fläche derzeit allerdings noch Zukunftsmusik, wurden zuletzt aber immer wieder ins Gespräch gebracht und sollen von hey circle nun in ersten Pilotprojekten getestet werden.

Grundsätzlich ist zu betonen: Versandverpackungen, die ja letztlich als Müll beim Kunden landen, sind Teil der User-Experience im E-Commerce und sollten von Shopbetreibern dementsprechend aufmerksam evaluiert und optimiert werden.

Klimabewusster Versand

Ein weiteres deutlich ins Auge fallendes Nachhaltigkeitsproblem hat der E-Commerce mit dem aus Milliarden von Online-Bestellungen entstehenden Versandaufkommen. Die dafür nötige Logistik – nicht zuletzt auf der oft diskutierten „letzten Meile“ erzeugt ökologisch betrachtet einen gigantischen Fußabdruck. Während die großen Versanddienstleister allmählich immer deutlicher sichtbar in den Wettbewerb um nachhaltigere Produkte einsteigen und mit grünen Labels werben, positionieren sich mittlerweile auch kleinere Anbieter wie Liefergrün, die ganz dezidiert auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Auch im Hinblick auf den Versand sollten Shopbetreiber bedenken: Grüne Logos im Checkout und auf Lieferfahrzeugen sind für viele Kunden sehr willkommene Signale und können sich positiv auf die User Experience auswirken – von einem Paketlieferanten auf dem E-Lastenrad ganz zu schweigen.

Abholung ermöglichen

Gerade wenn Händler zahlreiche lokale Bestellungen generieren, sollten sie Kunden im Checkout die Möglichkeit zur persönlichen Abholung ihrer Bestellung anbieten: unverpackt, ohne klimaschädlichen Versand und – selbstverständlich – kostenlos.

Rücknahme und Entsorgung

Zur Rücknahme von Verpackungen, Altgeräten und Batterien gibt es inzwischen umfangreiche rechtliche Bestimmungen: Das Verpackungsgesetz (VerpackG), das Elektrogesetz (ElektroG, mit dem die Richtlinie „Waste from Electrical and Electronic Equipment“ (WEEE) der Europäischen Union umgesetzt wird) und das Batteriegesetz (BattG). Shopbetreiber müssen als „Inverkehrbringer“ – je nach Produktsortiment – an ein oder mehrere Rücknahmesysteme angeschlossen sein. Um hier rundum rechtssicher und auch wirklich nachhaltig zu agieren, empfiehlt es sich je nach Szenario, sich in dieser Hinsicht von einem spezialisierten Dienstleister wie take-e-way betreuen zu lassen. Das gilt insbesondere im Hinblick auf Änderungen an den Vorgaben durch Gesetzesnovellen wie zuletzt am 1. Januar und das nächste Mal zum 1. Juli 2022.

Kompensation im Checkout  ermöglichen

Immer mehr Shops ermöglichen ihren Kunden im Checkout die finanzielle Kompensation der durch ihre Bestellung verursachten CO2-Emissionen durch eine entsprechende Zuzahlung. Viele kennen dieses Modell bereits seit Jahren von Fluggesellschaften. Alternativ können Händler sich auch dafür entscheiden, die Kompensation für sämtliche über ihren Shop laufenden Bestellungen selbst zu übernehmen, um ihren Kunden werbewirksam grundsätzlich CO2-neutrales Online-Shopping anbieten zu können. Shopify, die Plattform für den schnellen und unkomplizierten Start in den E-Commerce, bietet Händlern beide Modelle zur Auswahl an.

Retouren minimieren

Durch die große Zahl an Rücksendungen – gerade bei Kleidung und Schuhen – wird das ohnehin extrem hohe Aufkommen an Paketsendungen im E-Commerce noch einmal erheblich angehoben. Maßnahmen zur Verringerung der Retourenquote sind daher nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten sehr sinnvoll.

Je detaillierter und farbechter die Produkte im Shop bebildert sind, je genauer sie beschrieben werden und je exakter Größentabellen für angebotene Produkte und Berechnungshilfen für wichtige Maße (etwa Schrittlänge und Rahmenhöhe bei Fahrrädern) im Shop ausfallen, desto weniger Retouren wird es später geben. Und wer zusätzlich noch Produktvideos, Kundenbewertungen, eine Funktion für den direkten Produktvergleich oder sogar echte Kaufberatung per Videotelefonie, Live-Chat oder Mail anbieten kann, wird damit die Retourenquote noch einmal ein gutes Stück drücken können.

Retouren-Remarketing über Marktplätze

Zwar kann die Zahl der Retouren wie beschrieben an vielen unterschiedlichen Stellschrauben reduziert werden; ganz vermeiden lassen Rücksendungen sich jedoch nicht. Ausgepackte, möglicherweise bereits an- oder ausprobierte Produkte, die nicht mehr als Neuware angeboten werden können, zu vernichten, ist ein absolutes Nachhaltigkeits-No-go. Gerade der E-Commerce-Gigant Amazon macht damit immer wieder Negativschlagzeilen.

Eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung für solche Fälle ist dagegen das sogenannte Retouren-Remarketing über Marktplätze. Etwa über eBay kann Ware aus Retouren mit geöffneter Originalverpackung, minimalen Gebrauchsspuren oder sogar Defekten deutlich als solche deklariert und verkauft werden.

Reparatur-Service anbieten

In der öffentlichen Debatte zum nachhaltigen Wirtschaften hat das Thema Reparaturen Konjunktur. Die EU will insbesondere im Bereich elektrischer und elektronischer Geräte entsprechende Vorgaben für Hersteller definieren. Im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung heißt es dazu: „Wir wollen Nachhaltigkeit by design zum Standard bei Produkten machen. Die Lebensdauer und Reparierbarkeit eines Produktes machen wir zum erkennbaren Merkmal der Produkteigenschaft (Recht auf Reparatur)“.

Wer seinen Kunden für bestimmte Produkte einen Reparaturservice anbietet, macht sich damit nicht nur zum Leuchtturm für Nachhaltigkeit, sondern erhöht zugleich das Vertrauen in die Produktqualität – und tut auch noch etwas für die Kundenbindung. Allerdings muss ein solches Service-Angebot mit einer belastbaren Kalkulation zu den daraus potenziell entstehenden Aufwänden und Kosten unterfüttert sein, um später nicht zum finanziellen Bumerang zu werden.

Derweil gibt es Vorreiter, die bereits seit Jahren sehr ambitionierte Reparierbarkeits-Ansätze verfolgen: Der Hersteller von Outdoor-Kleidung aus recycelten Kunststoffen Patagonia organisiert zum Beispiel eine „Worn Wear Repair Tour“ für Reparaturen an gebrauchten Produkten an. Der Hosenspezialist Nudie Jeans garantiert für alle seine Produkte ohne zeitliche Beschränkung kostenlose Reparaturen über das eigene Händlernetz („Repair Shops“).

Zertifikate und Nachhaltigkeitsberichte

Wer sein Unternehmen schon in Richtung Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet hat, kann sich den erreichten Status durch Zertifikate wie das We-Care-Siegel oder B Corp bescheinigen lassen. Und größere Firmen, die bereits ein gutes Stück auf dem Pfad der Nachhaltigkeit zurückgelegt haben, legen in eigenen Nachhaltigkeitsberichten detailliert und transparent Rechenschaft über ihre Fortschritte ab.

Nachhaltigkeit ist ein Verkaufsargument

Um es vor dem Hintergrund der Klimakrise noch einmal zu betonen: Aktiver Einsatz für mehr Nachhaltigkeit in ökologischer Hinsicht ist das Gebot der Stunde. Auch ökonomisch betrachtet, lohnt sich nachhaltiges Wirtschaften in vielerlei Hinsicht, indem sich Kosten senken lassen. Aber Nachhaltigkeit lässt sich auch als echter Umsatz-Booster einsetzen.

In Verbindung mit einer klug entwickelten Kommunikationsstrategie lassen sich die eigenen Bemühungen um Nachhaltigkeit, bereits erzielte Erfolge und die „grünen“ Seiten der angebotenen Produkte und Services sehr effektvoll im Marketing für die eigene Marke einsetzen. Unser Kunde HKD, führender Anbieter im kirchlich-sozialen Einkauf, zum Beispiel hat schon früh eine gesonderte Unterseite zum Thema Nachhaltigkeit eingerichtet. Der Laguna Onlineshop, dessen gesamtes Geschäftsmodell an Nachhaltigkeitszielen orientiert ist, widmet diesem Thema dementsprechend die gesamte Seite „Über uns“. Die USP (Unique Selling Proposition) wird hier als unmissverständliche Botschaft formuliert: Bei uns dreht sich alles um Nachhaltigkeit.

Wer als Händler entschlossen etwas für Nachhaltigkeit tut, darf und sollte das unbedingt transparent und deutlich kommunizieren. Wer dabei dann den richtigen Ton trifft, kann seinen Onlineshop in der Außenwahrnehmung zunehmend vom Teil des Problems zum Teil der Lösung wandeln und so als Marke strategisch sehr positiv weiterentwickeln.

Können wir Sie auf dem Weg zum ressourcenschonenden Onlineshop begleiten?

Möchten Sie Ihren Onlineshop ressourcenschonend weiterentwickeln? Wir beraten Sie gern rund um Fragen der Nachhaltigkeit im E-Commerce und entwickeln gemeinsam mit Ihnen geeignete Strategien und Maßnahmen für Ihren – nachhaltigen – Erfolg.

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