
Google verbannt Drittanbieter-Cookies doch nicht aus Chrome
Nach vollmundigen Ankündigungen und jahrelanger Hängepartie gibt es von Google nun doch eine definitive Absage: Das vor langer Zeit in Aussicht gestellte und immer wieder verschobene Aus für Drittanbieter-Cookies in Google Chrome wird definitiv nicht mehr kommen. Wir werfen einen Blick auf die Vorgeschichte und fassen zusammen, was die jüngste Wendung dieser langen Irrfahrt konkret bedeutet.
Was bisher geschah
Vor mehr als fünf Jahren, im Januar 2020 sorgte Google mit einer Ankündigung für erhebliche Unruhe in der Online-Werbewirtschaft. Google stellte damals in Aussicht, Third-Party-Cookies bis 2022 aus seinem Browser Chrome zu verbannen, nachdem Mozilla das für Firefox bereits 2019 getan hatte. Angesichts des enorm großen Marktanteils des Google Browsers – auch und gerade dank hunderten Millionen Mobilgeräten mit Android als Betriebssystem – schlug diese Botschaft unter Werbetreibenden ein wie eine Bombe. Und es ging direkt weiter: Als nächstes zog Apple Drittanbieter-Cookies in seinem Browser Safari den Stecker. Die Branche mutmaßte darüber, was womöglich als nächstes geschehen werde (auch wir mischten in Form eines Beitrags hier im Blog mit).
Aber das Geschehen entwickelte sich weniger dynamisch als gedacht und Google hielt schließlich den selbst gesetzten Zeitplan nicht ein, sondern verschob die Deadline auf 2024. Im September 2022 wurde dann aber noch einmal klargestellt, dass sich an dieser veränderten Zeitplanung nichts mehr ändern werde (wir berichteten auch darüber). Im Frühjahr 2024 hieß es dann sogar, dass die geplanten Änderungen bei ersten Testpersonen mittlerweile schon durchgeführt worden seien, allerdings wurde zugleich doch noch mal ein – letzter – Aufschub für das flächendeckende und endgültige Aus für Drittanbieter-Cookies in Chrome verkündet, was wir der Vollständigkeit halber natürlich ebenfalls hier im Blog gemeldet haben.
Was Google nun verkündet hat
Nun kommt es doch ganz anders als all die Jahre in Aussicht gestellt. In einem aktuellen Blogpost schreibt Google: „Wir behalten unseren aktuellen Ansatz bei, den Nutzer*innen in Chrome die Wahlfreiheit bei Drittanbieter-Cookies zu lassen“. Das heißt: Es wird nach den verschobenen Deadlines 2022 und 2024 keinen neuen Termin mehr für das Aus für Third-Party-Cookies in Chrome geben. Das lang angekündigte und immer wieder hinausgezögerte Ende ist damit also endgültig abgesagt. Während die Werbewirtschaft aufatmen darf, werden datenschutzbewusste User vertröstet.
Was das für die Zukunft bedeutet
Wer sich vor dem Tracking mithilfe von Drittanbieter-Cookies in Googles Browser Chrome schützen will, wird dafür auf die Einstellungen für den Bereich „Datenschutz und Sicherheit“ verwiesen, beziehungsweise auf den Inkognito-Modus, der verbessert und noch 2025 um einen IP-Schutz ergänzt werden soll. Das Projekt „Privacy Sandbox“, in dem die nun beerdigten Pläne und Vorbereitungen für die Verbannung von Drittanbieter-Cookies aus Chrome untergebracht waren, soll mit anderen Schwerpunkten weitergeführt werden.
Werbetreibende dagegen müssen nach mehr als vier bangen Jahren nicht mehr befürchten, dass Google in absehbarer Zeit Fakten schafft, die Tracking-Methoden, die auf Third-Party-Cookies basieren, im weltweit führenden Browser flächendeckend aushebeln.