Google Analytics: Was tun, wenn Universal Analytics abgeschaltet wird?

Google Analytics: Was tun, wenn Universal Analytics abgeschaltet wird?

Wer Google Analytics trotz aller damit verbundenen datenschutzrechtlichen Probleme in der EU und in Deutschland weiterhin einsetzt, steht vor einem harten Umbruch: Google hat angekündigt, dass Universal Analytics von der Jahresmitte 2023 an keine Daten mehr verarbeiten wird. Wir erklären, was das genau bedeutet, warum Shopbetreiber nun über den Wechsel zu einem anderen Tool für die Web-Analyse nachdenken sollten und welche Alternativen zu Google Analytics es gibt.

Was genau wird wann passieren?

Google hat im Frühjahr 2022 in der Hilfe zu Google Analytics angekündigt, dass Universal Analytics bald nicht mehr verfügbar sein wird. Vom 1. Juli 2023 an werden in Google Analytics für Properties (Domains und Subdomains), die über Universal Analytics getrackt werden, keine Daten mehr verarbeitet. Zuvor bereits gesammelte Daten sollen dann jedoch noch mindestens sechs Monate, also bis zum Jahresende 2023, einsehbar bleiben. Als Nachfolger von Universal Analytics wird das bereits im Oktober 2020 eingeführte Google Analytics 4 mit komplett neuer Benutzeroberfläche und veränderter Datenaggregation zu nutzen sein.

Da historische Daten wichtig sind, um auch über längere Zeiträume wirksame Entwicklungen erkennen und auswerten zu können, sollten in Universal Analytics gesammelte Analysedaten rechtzeitig exportiert und gespeichert werden. Um mit einem neuen Web-Analyse-Tool eine möglichst lange Historie aufbauen zu können, sollten Shopbetreiber nicht warten, bis Google im Sommer 2023 Fakten schafft, sondern umgehend selbst handeln und auf Google Analytics 4 wechseln – oder aber Google Analytics gleich ganz den Rücken kehren, um auf ein alternatives Tool umzusteigen.

Wie finden Shopbetreiber heraus, ob sie betroffen sind?

Je nachdem, seit wann Google Analytics für die Web-Analyse einer bestimmte Property eingesetzt wird, läuft das Tracking entweder noch über das nun vor der Ausmusterung stehende Universal Analytics oder bereits über das neuere Google Analytics 4. Das angekündigte Aus für Universal Analytics hat keine Auswirkungen auf die Analyse von Properties, die bereits über Google Analytics 4 laufen. Aber wer noch immer anhand von Property-IDs mit dem Präfix „UA-“ tracken lässt, muss jetzt handeln. Wie sich unkompliziert feststellen lässt, ob eigene Properties betroffen sind, erklärt Google in einer einfachen Anleitung zum Feststellen des Property-Typs.

Aber auch wer schon mit allen Properties in Google Analytics 4 unterwegs ist, sollte sich nicht einfach auf der sicheren Seite wähnen. Im Hinblick auf datenschutzrechtliche Fragen ist und bleibt Googles Analysetool ausgesprochen problematisch.

Wie sieht es in Google Analytics 4 mit dem Datenschutz aus?

Google Analytics 4 ist ein sehr leistungsfähiges Tool und bleibt weiterhin kostenlos nutzbar. Die Schattenseite des Ganzen liegt bekanntlich im Bereich Datenschutz. Mithilfe von Cookies werden große Mengen von Daten – darunter nicht zuletzt personenbezogene Daten – gesammelt und auf Server von Google übertragen. Das verstößt gegen EU-Datenschutzrecht (DSGVO, seit Mai 2018 rechtlich bindend in Kraft), gegen einschlägige europäische Rechtsprechung („Schrems-II-Urteil“ des EuGH im Juli 2020) und gegen deutsches Datenschutzrecht (TTDSG seit Dezember 2021).

Zuletzt sorgten zudem Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Wiesbaden Ende 2021 und der österreichischen Datenschutzbehörde Anfang 2022 für Schlagzeilen. Das befeuert aktuell einmal mehr die Diskussion darüber, ob – und wenn ja, wie lange – Google Analytics von Betreibern von Websites und Onlineshops mit Sitz in der Europäischen Union und in Deutschland überhaupt noch eingesetzt werden kann. Für viele stellt sich daher die Frage, ob jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, in dieser Frage endlich für Rechtssicherheit zu sorgen. Der nun von Google eingeläutete Anfang vom Ende für Universal Analytics macht diese Frage für viele noch einmal dringlicher.

Und es gibt durchaus praxistaugliche Handlungsoptionen. Zum einen stehen gleich mehrere datenschutzrechtlich unbedenkliche Alternativen zu Googles Lösung für Web-Analytics zur Auswahl. Zum anderen bietet das sogenannte „Server-Side Tagging“ inzwischen einen Weg, die Nutzung von Google Analytics rechtssicher zu gestalten.

Welche Alternativen zu Google Analytics gibt es?

Anhaltenden Probleme mit dem Datenschutz, der erhebliche technische Aufwand für funktionierendes und wirklich rechtssicheres Server-Side Tagging, der bevorstehende Umbruch durch das Ende von Universal Analytics: Es gibt viele gute Gründe, sich gerade jetzt nach einer Alternative zu Google Analytics umzusehen. Mit den Tools Matomo, etracker und econda stehen gleich drei sehr gute Lösungen zur Auswahl.

Matomo

Früher unter dem Namen Piwik bekannt, lässt sich Matomo als selbst gehostete Lösung datenschutzkonform betreiben – und das sogar ganz ohne Cookies und den dafür obligatorischen Opt-in. Die Datenbasis ist dabei enorm breit und es steht ein umfangreiches Toolset für die Auswertung zur Verfügung. Matomo ist aktuell das meistgenutzte Analyse-Tool nach Google Analytics.

Matomo als Nachfolger für Universal Analytics
Blick ins Dashboard von Matomo: Die Darstellung der Daten ist individuell anpassbar.

etracker

Auch etracker lässt sich vollständig ohne Cookies einsetzen. Das in Deutschland gehostete Tool wird im Einklang mit geltendem europäischen und deutschen Datenschutzrecht betrieben. Für die Analyse und Optimierung stehen dabei sehr ausgereifte Funktionalitäten zur Verfügung.

etracker als Nachfolger für Universal Analytics
Mit etracker alle wichtigen Kennzahlen und aktuellen Entwicklungen im Blick behalten (Quelle: etracker.de)

econda

Mit econda steht für Shopbetreiber ein speziell für den Einsatz im E-Commerce entwickeltes Analyse-Tool bereit. Dementsprechend ist der Funktionsumfang hervorragend auf Onlineshops zugeschnitten und ermöglicht unter anderem spezielle Dashboards für Geschäftsführer und Entscheider. Auch econda lässt sich ohne Cookies betreiben.

econda als Nachfolger für Universal Analytics
econda bietet aufschlussreiche Einblicke und individuell konfigurierbare Dashboards (Quelle: econda.de)

Ist Server-Side Tagging die Lösung?

Wer Googles Analyse-Tool weiterhin nutzen möchte, kann auf das Server-Side Tagging umsteigen, um die Hoheit über die Analysedaten zu behalten. Mit dieser Methode wird für das Tracking mit Google Analytics ein eigener Server dazwischengeschaltet, so dass sich steuern lässt, welche Daten in welcher Form für die Web-Analytics schließlich auf die Server von Google weitergeleitet werden. Tracking-Cookies sind dann weiterhin nötig; da es sich um First-Party-Cookies handelt, ist ihr Einsatz mit der entsprechenden Zustimmung des Seitenbesuchers jedoch unbedenklich.

Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass für die Web-Analyse einer Website oder eines Onlineshops mit Google Analytics keine personenbezogenen Daten in rechtswidriger Weise übertragen und weiterverarbeitet werden. Allerdings ist die Einrichtung einer funktionierenden und rechtssicheren Lösung für das Server-Side Tagging im Gegensatz zu herkömmlichem Tracking mithilfe des Google Tag Managers alles andere als trivial. Vor diesem Hintergrund bleibt es ratsam, über Alternativen zu Google Analytics nachzudenken.

Können wir Sie unterstützen?

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den am Markt etablierten Alternativen zu Google Analytics gemacht und unterstützen Sie gern auf dem Weg zu einer rechtssicheren Lösung. Lassen Sie sich beraten, welches Tool für Web-Analytics das für Sie passende ist.

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