FAQ zu INP: Google tauscht Metrik in Core Web Vitals aus

FAQ zu INP: Google tauscht Metrik in Core Web Vitals aus

Die Core Web Vitals haben sich längst als ein zentraler Maßstab zur Beurteilung der Performance von Websites und Onlineshops etabliert. Nach einer längeren Anlaufphase ersetzt Google zum 12. März 2024 die Metrik FID (First Input Delay) durch INP (Interaction to Next Paint). Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Zwei Jahre nachdem Google die Core Web Vitals 2020 eingeführt hatte, wurde INP zunächst versuchsweise als einer von drei „anderen wichtigen Messwerten“ eingeführt. Nicht zuletzt, weil die Aussagekraft der Messwerte für FID sich als eher gering herausgestellt hatte und ein Ersatz mit relevanteren Ergebnissen gefragt war. Nun, weitere zwei Jahre später, sind mit INP genug Daten und Erfahrungen gesammelt worden, so dass FID endgültig aus den Core Web Vitals entfernt und durch INP ersetzt wird.

Was sind die Core Web Vitals – bisher?

Mithilfe der Core Web VItals ermittelt Google anhand von Daten zu realen Nutzererfahrungen, die mithilfe des Browsers Chrome gesammelt werden (CrUX), Antworten auf drei zentrale Fragen:

  • Wie viel Zeit vergeht, bis der Hauptcontent für den Nutzer sichtbar wird?
    Berechnet wird hierfür der Largest Contentful Paint (LCP) mit einem Zielwert von weniger als 2,5 Sekunden.
  • Wie schnell kann der Nutzer mit der Seite interagieren?
    Ermittelt wird die Zeit zwischen erster Interaktion und der Browser-Reaktion, der sogenannte First Input Delay (FID) mit einem Zielwert von weniger als 0,1 Sekunden.
  • Inwieweit werden bereits sichtbare Elemente beim Ladevorgang nachträglich verschoben?
    Für den dritten Messwert, den Cumulative Layout Shift (CLS), sind Werte zwischen 0 und 1 möglich, wobei der Zielwert bei weniger als 0,1 liegt.

Seit dem Google Page Experience Update im Mai 2021 sind die Core Web Vitals wichtige Rankingfaktoren und haben damit Auswirkungen auf die Platzierungen von Seiten in den Google Suchergebnissen. Den Core Web Vitals zur Seite gestellt wurden später noch drei „andere wichtige Messwerte“:

  • First Contentful Paint (FCP),
  • Interaction to Next Paint (INP) und
  • Time to First Byte (TTFB).

Warum sind gute Werte in den Core Web Vitals wichtig?

Google ermittelt anhand der als Core Web Vitals zusammengefassten Metriken sehr genau, wie die einzelnen Seiten einer Website oder eines Shops performen und bewertet sie entsprechend. Auf dieser Grundlage können Seiten – je nach Gerätetyp – einen SEO-Bonus für die Suchmaschinenoptimierung bekommen oder in den Rankings absinken. Google will damit darauf hinwirken, dass Nutzer Inhalte erstens schnell angezeigt bekommen, dass sie zweitens nicht darauf warten müssen, mit der Seite interagieren zu können und dass sie drittens nicht durch nachträgliches Umspringen der Darstellung während des Seitenaufbaus genervt werden.

Viele der zur Optimierung der Messwerte – und damit zur Verbesserung der Rankings – notwendigen Anpassungen sind technisch sehr anspruchsvoll und müssen in Abhängigkeit von der verwendeten Infrastruktur, der CMS- oder Shopsoftware und den ausgespielten Inhalten für jeden Fall individuell zugeschnitten werden. Sie lassen sich zudem für einen Shop oder eine Website nicht global durchführen, sondern müssen für jeden Seitentyp – im Zweifelsfall sogar für jede Seite – individuell ausgesteuert werden. Genauer erläutert haben wir das zuletzt in einem gemeinsam mit dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) durchgeführten Webinar zum Thema „Warum Pagespeed den Wettbewerb im E-Commerce entscheiden kann“.

Wie wichtig ist der Austausch von FID gegen INP?

Im Verlauf der vergangenen Jahre hat Google immer wieder kleinere Veränderungen an den Core Web Vitals vorgenommen. Dass eine der Metriken vollständig durch eine andere ersetzt wird, ist aber bisher nicht vorgekommen. Dass Google sich mehrere Jahre nimmt, um diesen Schritt vorzubereiten und auszurollen, zeigt: Die Core Web Vitals sind und bleiben für Google sehr wichtige Maßzahlen, wenn es um die Bewertung der User Experience (UX) für die Besucher von Websites geht. Augenscheinlich steckt Google viel Energie in dieses Instrument – insbesondere in die Beurteilung der Geschwindigkeit, in der Websites auf die Interaktionen von Nutzern reagieren.

Was hat FID gemessen – und was nicht?

FID, First Input Delay, misst die Zeit, die von der ersten Nutzerinteraktion (etwa ein Klick oder eine Tastatureingabe) bis zur entsprechenden Reaktion im Browser vergeht. Die Aussagekraft dieser Metrik ist allerdings eher gering, da sie nur die erste Interaktion bewertet – während alle weiteren nicht berücksichtigt werden. Wenn ein Nutzer mit einem Klick eine Seite wieder verlässt, liefert der FID ein vollständiges Bild. Aber wenn jemand in einem Akkordeon organisierte Inhalte auf- und zuklappt, Optionen aus Drop-downs wählt, Filtereinstellungen mit Schaltern, Reglern und Swatches konfiguriert oder mit der Tastatur ein Formular ausfüllt, sagt der FID so gut wie nichts mehr über die tatsächliche Nutzererfahrung auf der Seite aus.

In der Praxis wurde zunehmend deutlich, dass viele Seiten mit guten Messwerten für den FID in der Interaktion eine auffallend schlechte Nutzererfahrung boten. So etwas soll nach dem Wechsel zu INP nicht mehr vorkommen.

Wie funktioniert INP?

Da gerade für interaktive Funktionalitäten oftmals viel JavaScript verwendet wird, kann es – in Abhängigkeit von der Struktur und Qualität des Codes – schon bei einfachen Nutzeraktionen zu deutlich spürbaren und lästigen Verzögerungen im Browser kommen. Häufig passiert das aber noch gar nicht bei der ersten Nutzereingabe, sondern erst im weiteren Verlauf der Interaktion mit der Seite. Mit der neuen Metrik Interaction to Next Paint (INP) werden auch bei späteren Aktionen auftretende Verzögerungen erfasst, so dass sie ebenfalls in die Bewertung der UX einer Seite einfließen.

Das lässt sich an einem Beispiel veranschaulichen: Während auf der Kategorieseite in einem Onlineshop der erste Klick für das Ausklappen einer Reihe von Filtereinstellungen noch schnell beantwortet wird (was einen guten FID-Wert ergeben würde) kommt es beim Bedienen von mehreren Reglern zum Filtern der Kategorieprodukte für die Preisspanne und andere Parameter zu Verzögerungen von etwa einer halben Sekunde, was den FID-Wert nicht schmälern würde, aber zu einem schlechten INP-Messwert führt.

Welche Auswirkungen wird diese Änderung haben?

Weil die Werte für den FID für die meisten Seiten auf den meisten Websites sehr positiv ausfallen und damit kein adäquates Bild von der Realität in den Browsern zeichnen konnten, tauscht Google diese Metrik nun gegen INP aus. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Seiten nach dem Wechsel in den Core Web Vitals weniger gut bewertet werden als bislang und dadurch womöglich signifikante Verschlechterungen bei den Platzierungen in den Google Suchergebnissen hinnehmen müssen.

Was sollten die Betreiber von Onlineshops jetzt tun?

Da Google INP schon vor zwei Jahren als einen der „anderen wichtigen Messwerte“ in die Nähe der Core Web Vitals gerückt hat, lässt sich in Lighthouse und Pagespeed Insights bereits prüfen, wie die INP-Werte der eigenen Seiten aussehen – und wo eventuell dringender Handlungsbedarf besteht.

Können wir Sie unterstützen?

Wir beraten Sie gern, wenn es darum geht, die Performance, die UX und die SEO-Rankings Ihres Onlineshops zu analysieren und zu optimieren. Sprechen Sie uns einfach an.

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