ChatGPT & Co.: KI-Tools im E-Commerce nutzen?

ChatGPT & Co.: KI-Tools im E-Commerce nutzen?

Alle reden über KI-Tools und ihre erstaunlichen Fähigkeiten. Noch während darüber diskutiert wird, was sie können – und was nicht – oder welche potenziellen Gefahren sich mit der rasanten Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz verbinden, werden KI-Tools in der Praxis eingesetzt. Chatbots und andere KI-Werkzeuge werden zunehmend in Workflows und unterschiedliche Softwaresysteme integriert – natürlich auch im E-Commerce. Wir fassen zusammen, wo KI bereits im Onlinehandel Einzug gehalten hat. Vor allem aber untersuchen wir in diesem Beitrag, welches Potenzial Shopbetreiber mithilfe von ChatGPT & Co. im E-Commerce entfalten können – und worauf sie dabei achten müssen, damit das Ganze nicht nach hinten losgeht.

Wo überall hat KI schon im E-Commerce Einzug gehalten?

Lösungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz werden schon seit einigen Jahren im E-Commerce eingesetzt. So haben wir hier im Blog schon 2015 mehrere Recommendation Engines miteinander verglichen. Gerade wenn es um Produktempfehlungen, die Automatisierung, Personalisierung und nicht zuletzt die Verbesserung der User Experience (UX) geht, sind KI-Technologien enorm leistungsfähig. In der Adobe Commerce Cloud steht Adobe Sensei zur Verfügung und plattformunabhängig nutzbar sind KI-getriebene SaaS-Lösungen wie Findologic oder Nosto.

Künstliche Intelligenz prägt den E-Commerce also schon seit geraumer Zeit, wobei die datengetriebene Automatisierung und Personalisierung immer leistungsfähiger geworden ist. Weitere Anwendungsfelder für KI im E-Commerce sind Betrugserkennung und Chatbots für den Kundenservice in der Storefront.

Was ist an den aktuellen KI Entwicklungen neu?

Die jüngeren Entwicklungen, die rund um Dienste wie ChatGPT für Texte und Dall-E 2 für Bilder aktuell sehr intensiv diskutiert und ausprobiert werden, setzen allerdings noch einmal auf einer ganz eigenen Ebene an: Hier geht es nicht mehr um das Erfassen und Auswerten von Daten in Echtzeit, sondern um das Erzeugen und Bearbeiten von Inhalten (unterschiedliche Textsorten, fotorealistische Bilder und Grafiken) oder auch Code – und all das für jedermann und auf Knopfdruck.

Noch relativ neu sind integrierte Funktionalitäten zum Generieren von Texten direkt in am Markt etablierten Tools für Marketing und E-Commerce. So bietet der E-Mail-Service-Provider CleverReach inzwischen einen KI-gestützten Content-Generator an, der Betreffzeilen und Newsletter-Texte auf Knopfdruck erzeugt.

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In den kostenpflichtigen Versionen von Shopware 6 gibt es einen Assistenten für das Schreiben von Produktbeschreibungen: Nach der Eingabe von „Schlüsselinformationen“ zum Produkt erstellt eine KI direkt im Backend einen Vorschlag für den Produktbeschreibungstext.

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Das klingt sehr vielversprechend. Aber vor dem Hintergrund der in den vergangenen Wochen und Monate breit und intensiv geführten medialen Debatte rund um ChatGPT stehen damit auch gewichtige Fragen im Raum: Was können KI-Tools – und was können sie nicht? Ist es wirklich ganz einfach, mit ChatGPT & Co. hochwertige Texte zu erstellen – oder gelingt das erst mit größerem Aufwand? Welche Risiken bergen erkennbar durch KI-generierte Texte im Hinblick auf User Experience (UX) und Suchmaschinenoptimierung (SEO)?

Was lässt sich mit KI im E-Commerce anfangen?

Wer darüber nachdenkt, mit KI-Unterstützung zu arbeiten, muss sich kritisch mit diesen und weiteren Fragen auseinandersetzen – auch wenn damit ein ziemlich großes Fass aufgemacht wird. In diesem Blog-Beitrag können wir diese Fragen noch nicht breit und tief diskutieren, sondern uns dem vielschichtigen Themenkomplex Künstliche Intelligenz erst einmal aus einer E-Commerce-Perspektive nähern.

Da es aus Händlersicht sehr naheliegend ist, die Möglichkeiten auszuloten, Metadaten, Produkt- und Kategoriebeschreibungen KI-gestützt generieren zu lassen, setzen wir im Folgenden genau an dieser Stelle an. Damit Shopbetreiber sich nach einem geeigneten KI-Tool umsehen können, sollten sie sich zuerst vergegenwärtigen, was genau sie brauchen und worauf sie bei der Auswahl des Tools achten müssen. Erst dann lassen sich die verfügbaren KI-Tools mit klarem Fokus ausprobieren und miteinander vergleichen. Wir haben das mit einer Handvoll Tools getan und fassen unsere Erfahrungen weiter unten zusammen.

Worauf müssen Shopbetreiber bei Texten aus KI-Tools achten?

Wer von einer KI Texte generieren lässt, um sie in der Unternehmenskommunikation – beispielsweise im eigenen Onlineshop – einzusetzen, muss sicherstellen, dass das Textmaterial am Ende auch dem Zweck entspricht und den Ansprüchen an die Qualität genügt. Worauf genau müssen Shopbetreiber also achten?

Wir haben den GPT-basierten Chatbot des Anbieters Moonbeam (dazu weiter unten mehr) gefragt: „Worauf müssen Shopbetreiber achten, wenn sie Produkt- und Kategoriebeschreibungen von einem KI-Tool generieren lassen?“. Der Bot hat geantwortet:

Shopbetreiber sollten bei der Verwendung eines KI-Tools zur Generierung von Produkt- und Kategoriebeschreibungen auf Folgendes achten:

  1. Die Qualität der generierten Beschreibungen: Es ist wichtig, dass die generierten Beschreibungen relevant, informativ und grammatikalisch korrekt sind.
  2. Die Relevanz der generierten Beschreibungen: Es ist wichtig, dass die generierten Beschreibungen relevant für das Produkt oder die Kategorie sind, damit Kunden die Informationen leicht verstehen können.
  3. Die Einhaltung der Richtlinien des Unternehmens: Es ist wichtig, dass die generierten Beschreibungen den Richtlinien des Unternehmens entsprechen, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten.
  4. Die Kompatibilität mit anderen Systemen: Es ist wichtig, dass die generierten Beschreibungen mit anderen Systemen des Unternehmens kompatibel sind, um eine reibungslose Integration zu gewährleisten.

Diese Antwort geht zwar schon grob in die richtige Richtung, darf aber nicht unkommentiert stehen bleiben.

  • Zu 1: Rechtschreibung wäre auch noch ein Punkt.
  • Zu 2: Dass die Texte „relevant“ sein sollen, stand schon im ersten Punkt. Und der direkte Zusammenhang zwischen Relevanz und Verständlichkeit, der hier hergestellt wird, erschließt sich nicht.
  • Zu 3: Das ist ein wichtiger Punkt: Wenn der Tone-of-Voice der KI-generierten Texte nicht zur Außenkommunikation des Shops passt, wirken Texte wie einkopierte Fremdkörper.
  • Zu 4: Hier wird der dritte Punkt noch einmal mit anderem Vokabular wiederholt. Im Ergebnis ist dieser vierte Punkt nichts als Bullshit.

Was in der Antwort des KI-Bots fehlt, aber sehr wichtig wäre, ist der ausdrückliche Hinweis auf Inhalt und Zweck. Immerhin müssen die Texte ja inhaltlich das Thema treffen und auch so formuliert sein, dass sie für den Verwendungszweck passen.

Damit Antworten von KI-Tools möglichst passend und hochwertig ausfallen (und nicht wie in unserem Beispiel anschließend durch Streichungen und Ergänzungen nachbearbeitet werden müssen), kommt es sehr auf die Formulierung der Prompts, also der Aufforderungen an das Tool an. Shopbetreiber müssen also zuerst einmal lernen, wie sie ihre Prompts formulieren, um zu möglichst guten Ergebnissen zu kommen. Und selbst wenn das klappt, gibt es noch eine Klippe zu umschiffen, wie der Marketing-Blog OMR Daily herausgearbeitet hat: Auch Copy-Paste aus KI-Tools will gelernt sein.

KI-Tools für den E-Commerce im Vergleich

Alle reden über ChatGPT. Aber es gibt auch eine ganze Reihe an Alternativen zu dem derzeit bekanntesten Chatbot der Welt. Die Technologie dahinter ist zumeist dieselbe (GPT von OpenAI), aber im Hinblick auf die Benutzeroberfläche, den Funktionsumfang, das Preismodell – und die Qualität der Ausgabe unterscheiden sich die KI-Tools bisweilen deutlich. Wir haben uns eine Handvoll Tools genauer angesehen: den bereits erwähnten Moonbeam, neuroflash, Rytr, Writesonic – und natürlich ChatGPT.

Moonbeam: Für die Langstrecke

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche von Moonbeam ist vollständig englischsprachig, das Tool versteht und schreibt aber auch Deutsch. Der Hersteller verkündet vollmundig: „Where other AI writing tools trail off into meaningless nonsense, Moonbeam shines“. Unsere ersten Erfahrungen konnten das nur eingeschränkt bestätigen. Was die Qualität der generierten Texte betrifft, rangiert Moonbeam eher im oberen Mittelfeld. Allerdings ist das Niveau der KI-generierten Texte schon auf den zweiten Blick ziemlich bescheiden – und zwar in der Form und in Bezug auf den Inhalt.

Funktionsumfang/Qualität

Für Shopbetreiber ist wichtig zu wissen, dass Moonbeam neben einem Chatbot zwar vorbereitete Eingabemasken zum Generieren von bestimmten Textsorten, aber keine direkt auf den Einsatz im E-Commerce zugeschnittenen Formate bereithält. Moonbeam soll eher ausführliche Texte wie Blog-Beiträge für das Content-Marketing liefern können. Nach unseren Tests ergibt sich ein eher gemischtes Bild: Es werden zwar verständliche und (überwiegend) korrekt formulierte Texte generiert, aber gerade wenn es um mehr als drei oder vier zusammenhängende Sätze geht, wiederholt das Tool wieder und wieder in immer neuen Formulierungen dasselbe, um den Rahmen zu füllen. Kommen in der Anfrage nur zwei englische Worte vor, wird schon auf Englisch geantwortet. Bilder können mit Moonbeam nicht generiert werden.

Preismodell

  • Testversion bis 30.000 Wörter im ersten Monat kostenfrei
  • Für 29 €/Monat unbegrenzt nutzbar (bei monatlicher Zahlungsweise)

neuroflash: Für die DACH-Region

Benutzeroberfläche

Das Tool neuroflash kommt aus Hamburg und ist auf den deutschsprachigen Markt zugeschnitten. Die Benutzeroberfläche ist vollständig deutschsprachig umgesetzt und hält zahlreiche vorbereitete E-Commerce-Formate für die Texterstellung bereit.

Grafik E-Commerce-Funktionalitäten in neuroflash
E-Commerce-Funktionalitäten in neuroflash © neuroflash.com

Funktionsumfang/Qualität

Der Hersteller behauptet: „neuroflash generiert die besten deutschen Texte in der DACH-Region“. Das Tool macht allerdings auffallend viele Fehler (Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion). Nach dem Generieren der Texte bietet neuroflash dann wiederum selbst Korrekturvorschläge an und gibt auch Tipps zum Stil (Synonyme, alternative Formulierungen). Bilder lassen sich mit diesem Tool ebenfalls generieren, das allerdings nur mit englischen Prompts. Die Ergebnisse sind teilweise sogar annehmbar.

Grafik neuroflash lassen sich auch Bilder generieren.
Mit neuroflash lassen sich auch Bilder generieren. © neuroflash.com

Preismodell

  • Der kostenlose Testaccount (2.000 Wörter) ist sehr schnell erschöpft.
  • Ab 29 €/Monat für 20.000 Wörter nutzbar (bei monatlicher Zahlungsweise)

Rytr: Eher wortkarg

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche von Rytr ist vollständig englischsprachig, das Tool versteht und schreibt aber Deutsch. Es gibt eine Reihe von vorbereiteten Eingabemasken für bestimmte Textformate, die zum Beispiel dem AIDA-Prinzip folgen sollen.

Grafik Benutzeroberfläche von Rytr
Benutzeroberfläche von Rytr © rytr.me

Funktionsumfang/Qualität

Die von Rytr generierten Texte fielen in unseren Tests auffallend kurz aus. Das Positive daran: Sie enthalten deutlich weniger unsinnige Passagen und Wiederholungen. Inhaltlich bleiben sie aber schwach, irritieren mit auffälligen sprachlogischen Fehlern: „… dass Ihre Produkte sicher und sicher ankommen“, die vermutlich durch die Übersetzung zwischen Deutsch und Englisch entstehen (hier eventuell „safe and secure“?) und dann vom Tool selbst nicht bemerkt und beseitigt werden. Rytr kann auch Bilder generieren. Für annehmbare Ergebnisse sind aber längere Beschreibungen erforderlich.

Preismodell

  • Kostenlos bis 10.000 Zeichen und 5 Bilder/Monat
  • Bei monatlicher Zahlungsweise für 29 $/Monat unbegrenzte Textproduktion und 100 Bilder

Writesonic: Mittelmaß und Sprachmix

Benutzeroberfläche

Das Tool Writesonic fällt durch einen Sprachmix zwischen Deutsch und Englisch in der Benutzeroberfläche auf. Es gibt nur wenige dezidierte E-Commerce-Formate für die Textproduktion, aber einen klaren Schwerpunkt: SEO.

Grafik E-Commerce-Funktionen in Writesonic
E-Commerce-Funktionen in Writesonic © writesonic.com

Funktionsumfang/Qualität

Auch für Writesonic wird mit einem Superlativ geworben: „Writesonic is the world’s best AI writing platform for creating SEO-optimized content“, so der Hersteller. In der Textproduktion werden dann aber – wie schon in der Benutzeroberfläche – die Sprachen immer wieder gewechselt, so dass etwa englische Überschriften über deutschsprachigen Absätzen stehen. Der Chatbot beantwortet auf Englisch Fragen, die auf Deutsch gestellt wurden. Daher ist das Tool für den Einsatz im deutschsprachigen Raum nicht zu empfehlen – auch wenn es vergleichsweise weniger schlechte Texte mit relativ geringerer Bullshit-Quote und weniger Fehlern liefert als die zuvor genannten Tools. Das integrierte Tool Photosonic kann auch Bilder generieren – aber nur wenn es mit englischsprachigen Prompts gebrieft wird – mit bisweilen annehmbaren Ergebnissen.

Preismodell

  • Bis 10.000 Wörter kostenlos nutzbar
  • Bei monatlicher Zahlungsweise für 19 €/Monat für 60, 30 oder 15.000 Wörter (abhängig von der gewünschten Qualitätsstufe; GPT-3, GPT-4 bzw. GPT-4+)

ChatGPT: Der Platzhirsch

Benutzeroberfläche

Der KI-Bot ChatGPT ist hinlänglich bekannt. Die Benutzeroberfläche ist sehr minimalistisch gehalten und ist dabei vollständig englischsprachig. Das Tool versteht und schreibt aber auch Deutsch.

Funktionsumfang/Qualität

In ChatGPT steht ausschließlich die Chat-Funktion zur Verfügung. Alles Weitere ergibt sich dann „im Gespräch“. Die generierten Texte sind qualitativ deutlich hochwertiger als in allen anderen von uns getesteten Tools. Zudem lässt sich der Bot weniger leicht aufs Glatteis führen als seine Mitbewerber. Während die anderen von uns getesteten Tools allesamt auf  eine einfache Fangfrage („Warum ist Graspapier immer so blau?“) hereingefallen sind, hat einzig ChatGPT den Braten gerochen. Papier, das mit einem bestimmten Anteil Grasfasern hergestellt wird, ist keineswegs immer blau. 

Grafik ChatGPT
ChatGPT reagiert richtig auf eine Fangfrage, die andere KI-Tools auf dem falschen Fuß erwischt. © chat.openai.com

Alle anderen KI-Tools haben (mehr oder weniger kreativ) Antworten erfunden, um unsere unsinnige Frage zu beantworten. Hier zum Beispiel der Unsinn, den neuroflash frei erfunden hat:

Grafik neuroflash Graspapier
neuroflash produziert Nonsense über vermeintlich blaues Graspapier. © neuroflash.com

Aber gleich beim nächsten „Fehler“ unsererseits ist ChatGPT uns dann doch auf den Leim gegangen. Wir haben „versehentlich“ darum gebeten, einen kleinen Text über Kiel an der Nordsee(!) zu schreiben – und der Bot hat genau das getan. Im weiteren Verlauf des Chats zu diesem Thema musste er sich dann gleich noch mal entschuldigen. Noch mehr in Verlegenheit geriet er dann, als er einen kurzen Textabsatz umformulieren sollte und sich dabei sehr ungeschickt anstellte. Wir mussten ihn im Verlauf dieses Chats sogar an die Hand nehmen, damit er einen einfachen Grammatikfehler korrigieren konnte – den er natürlich selbst gemacht hatte. Auch ChatGPT geht auf Anhieb also alles andere als sicher mit Informationen und (deutscher) Sprache um.

Preismodell

  • Bei niedriger Auslastung auch kostenfrei verfügbar
  • Für 20 $ im Monat auch bei hoher Auslastung nutzbar, in höherer Geschwindigkeit und mit neuen Features (etwa GPT 4)

Fazit: Vertrauen Sie Chatbots nicht (sagen die Chatbots)

Auch wenn neuroflash auf den ersten Blick mit ganz viel Komfort für deutschsprachige Shopbetreiber aufwarten kann und Writesonic etwas bessere Texte bei etwas weniger Komfort generiert: Mit Blick auf die Qualität der von uns getesteten Tools kann keines ChatGPT das Wasser reichen. Aber auch mit dem Star unter den KI-Bots lassen sich nicht einfach so auf Knopfdruck wirklich hochwertige Texte generieren. Vielmehr sind die Ausgaben der Chatbots – bislang – mit äußerster oder zumindest einiger Vorsicht zu genießen. Die Texte und Antworten entstehen mithilfe eines additiven Verfahrens auf der Grundlage riesiger Textkorpora, die von den Systemen automatisiert ausgewertet werden. Mit Verstehen hat das nichts zu tun. Das betont übrigens auch ChatGPT immer wieder.

Grafik ChatGPT
ChatGPT warnt vor sich selbst. © chat.openai.com

Wenn es darum geht, Texte zu erstellen, die von Menschen gelesen werden, lässt sich zusammenfassend sagen: Rohmaterial lässt sich mit relativ geringem Aufwand mithilfe von ChatGPT & Co. generieren – fertige Texte allerdings nicht. Die Tools machen Fehler und arbeiten ungenau, bringen Dinge durcheinander und erfinden völlig frei irgendwelchen Unsinn, den sie mit Bruchstücken von Fakten mischen, die sie irgendwo aufgelesen haben. Auf den ersten Blick – und das macht die Sache ein bisschen gefährlich – fällt das bisweilen gar nicht auf. KI-Tools sind sehr gut darin, ihre Schwächen zu überspielen, sich nichts anmerken zu lassen. So-tun-als-ob ist vielleicht das einzige, was sie wirklich „können“. – (Aber wer würde einen Mitarbeiter beschäftigen, über den so etwas gesagt wird?)

Wer sich nicht blamieren möchte, muss sehr genau lesen, prüfen, kürzen, korrigieren. Wer lesbare Texte haben möchte, die kein reines Füllmaterial für Suchmaschinen-Bots sind, muss auch KI-generierte Texte genau lesen, korrigieren, inhaltlich prüfen, neu arrangieren und ergänzen. Ein – noch beschwerlicherer – Weg zu möglichst guten Ergebnissen von Gebrauchstexten wie SEO-Inhalten für Onlineshops aus KI führt über die intensive Auseinandersetzung mit dem KI-Tool der Wahl. Wer genau weiß, mit welchem Input und welchen Einstellungen ein Bot zu füttern ist, um schon auf Anhieb – also wirklich auf Prompt und Knopfdruck – möglichst gute Ergebnisse zu erzielen, kann womöglich mit geringem Aufwand seriell sehr viele Texte produzieren. Wer viel redaktionelles Know-how mitbringt und sein KI-Tool sehr genau kennt, kann womöglich einen Teil der Redaktionsarbeit auslagern – immer begleitet von der Gefahr, unbemerkt unsinniges Textmaterial beziehungsweise irreführende Informationen zu produzieren und im Shop auszuspielen.

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