Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis (4. Quartal 2023)

Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis (4. Quartal 2023)

Quartalsweise liefern wir Zahlen und Fakten rund um den E-Commerce, die alle Betreiber von Onlineshops kennen sollten. Für die Herbstausgabe 2023 haben wir eine aktuelle Auswahl von 12 aussagekräftigen Zahlen und Fakten unter anderem aus den Bereichen Kaufverhalten, Kundenbindung, Versandkosten und Künstliche Intelligenz zusammengestellt.

1. Umsätze: Sattes Plus für 2023 prognostiziert

Nachdem das durch die Corona-Pandemie noch einmal massiv befeuerte Dauerwachstum im deutschen E-Commerce 2022 unter dem Eindruck von Krieg, Energiepreisen und Inflation einen Knick in seiner Wachstumskurve hinnehmen musste, geht es in diesem Jahr offenbar wieder aufwärts. Den Zahlen von Statista zufolge sagen Prognosen für 2023 ein sattes Umsatzplus von 5 Milliarden auf 89,4 Milliarden Euro voraus. Die umsatzstärksten Warengruppen sind dabei Kleidung, Elektronikartikel und Telekommunikation.

Es sieht so aus, als hätte der E-Commerce in Deutschland nach kurzer Verschnaufpause wieder auf den Wachstumspfad zurückgefunden.

2. Internationaler Handel: Die Zeichen stehen auf Expansion

Nach Erhebungen des Zahlungsdienstleisters Stripe zu den Entwicklungen im weltweiten digitalen Handel bereiten sich zwei von drei Unternehmen darauf vor, den Absatz in den kommenden zwei Jahren auf weitere Länder auszudehnen.

Bei allen Diskussionen um De-Globalisierung wird der E-Commerce weiterhin internationaler.

3. Kundentreue: Preissensible Käufer, qualitätsbewusste Händler

In einer von den Verpackungsspezialisten Metapack und Packlink in Auftrag gegebenen, im Sommer 2023 erschienenen Studie wird eine bemerkenswerte Diskrepanz sichtbar: Während zwei Drittel der Online-Kunden günstige Preise als wichtigsten Faktor für die Kundentreue nennen, sehen auf der anderen Seite mehr als 80 Prozent der Händler in der Qualität das wichtigste Kriterium für die Kundenbindung.

Händler und Kunden treten einander im Onlinehandel mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen von einer harmonischen Geschäftsbeziehung gegenüber.

4. Kaufverhalten: Kunden suchen Alternativen zu Marktplätzen

Laut Trend Check Handel der IFH Köln vom September 2023 suchen zahlreiche Online-Käufer nach der Produktrecherche auf Marktplätzen wie Amazon Marketplace ganz bewusst nach Alternativen für den Kauf: 35 Prozent der Online-Kunden gaben an, sich im Anschluss gezielt auf die Suche nach Onlineshops zu machen, um dort zu kaufen, was sie auf dem Marktplatz gefunden haben, und 25 Prozent der Befragten gaben an, sie würden nachsehen, ob der auf dem Marktplatz gelistete Händler einen eigenen Shop hat – um das Produkt dann direkt dort zu bestellen.

Der Betrieb eines eigenen Onlineshops in Verbindung mit Marktplätzen als zusätzlichen Vertriebskanälen bleibt der Königsweg im E-Commerce.

5. Versandkosten: Immer mehr Händler bitten Kunden zur Portokasse

In der gemeinsam von parcelLab und Salesupply veröffentlichten Versandhandelsstudie 2023 wird deutlich, dass kostenloser Versand bei den Top-100-Onlineshops in Deutschland zunehmend Seltenheitswert hat. Nur noch 5,6 Prozent der größten Onlineshops bieten kostenlosen Versand für alle Bestellungen an, während knapp die Hälfte Free Shipping erst ab einem Mindestbestellwert gewährt und fast genau 45 Prozent der Händler für ausnahmslos jede Bestellung Versandkosten in Rechnung stellen. Im Vergleich mit den Zahlen von 2020 zeigt sich eine deutliche Verschiebung von immer kostenfreiem zu grundsätzlich kostenpflichtigem Versand.

Kleinere Händler dürften es erleichtert zur Kenntnis nehmen: Der Versand darf durchaus (wieder) etwas kosten.

6. Re-Commerce: Beliebte Second-Hand-Plattformen

Online-Plattformen, auf denen gebrauchte Waren angeboten werden, sind gerade in den jüngeren Altersgruppen beliebt. Mehr als jeder zweite Befragte unter 40 gab einer Untersuchung des BEVH (Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland) zufolge an, gelegentlich oder häufig auf Second-Hand-Plattformen einzukaufen.

Das Thema Re-Commerce dürfte sowohl für preissensible Verbraucher als auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte künftig weiterhin an Bedeutung gewinnen.

7. Künstliche Intelligenz: Aufstieg mit Hindernissen

Ein – noch – etwas ambivalentes Bild vom Verhältnis, das Unternehmen in Deutschland zum Einsatz von KI-Tools haben, zeichnet die ECC CLUB Studie 2023 „Hello World. Künstliche Intelligenz in Marketing & Vertrieb“: Während mit 64 Prozent der Unternehmen einerseits sehr viele angaben, bereits KI-Lösungen implementiert zu haben, bewerteten sie andererseits 10 von 10 Hinderungsfaktoren (beispielsweise mangelndes Vertrauen oder Wissen, fehlende Ressourcen oder Zeit) mehrheitlich als ernstzunehmende Hemmnisse für den Einsatz von KI – und zwar sowohl diejenigen, die bereits KI einsetzen als auch diejenigen, die das bislang nicht tun.

ChatGPT & Co. halten demnach allen Bedenken und Vorbehalten zum Trotz recht zügig Einzug in die zunehmend digitalisierte Wirtschaft.

8. Shopping-Plattformen: Für welche Anbieter gilt der Digital Markets Act?

Die Europäische Kommission hat Anfang September 2023 bekanntgegeben, welche „Gatekeeper“ mit welchen „zentralen Plattformdiensten“ sich künftig an das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) halten müssen. Mit Amazon Marketplace, Google Shopping und Meta Marketplace müssen gleich drei Plattformen für Onlineshopping künftig mehr Rücksicht auf die Interessen der bei ihnen gelisteten Anbieter nehmen. Da eBay als Unternehmen vergleichsweise klein ist, fliegt dieser beliebte Marktplatz unter dem Radar.

Jetzt wird es spannend, inwiefern und inwieweit die großen Shopping-Plattformen ihrer Gatekeeper-Verantwortung gerecht werden.

9. Kundenbewertungen: Verlässlicher als Beratung durch Verkäufer?

Mit 44,6 Prozent hat in einer aktuellen Befragung des BEVH über alle Altersklassen hinweg knapp die Hälfte voll und ganz oder weitgehend der Aussage zugestimmt, sie würden eher einer großen Zahl von Kundenbewertungen vertrauen, als der Empfehlung eines Verkäufers. Bei den Unter-40-Jährigen tat das bereits mehr als die Hälfte.

Für Kaufentscheidungen sind Kundenbewertungen enorm wichtig. Und das gilt für die nachwachsenden Generationen noch einmal in gesteigertem Maß.

10. Online-Betrug: Fast alle deutschen Onlineshops betroffen

Laut einer Studie des Informationsdienstleisters Crif, die im Sommer 2023 veröffentlicht wurde, waren 94 Prozent der befragten Onlineshops in Deutschland im Lauf der vergangenen 12 Monate von Betrug oder Betrugsversuchen in unterschiedlicher Form betroffen. Am häufigsten sind Identitätsdiebstahl, die Angabe falscher Namens- beziehungsweise Adressdaten, die vorsätzliche Nichtbegleichung von Rechnungen und das Verwenden gestohlener Zahlungsdaten. Während die Zahl der Fälle auf einem sehr hohen Niveau bleibt, werden die Methoden der Betrüger immer ausgeklügelter und professioneller und die angegebenen Verluste liegen der Studie zufolge oftmals im fünf- oder sechsstelligen Bereich.

Shopbetreiber sind gut beraten, sich mit wirksamer Betrugsprävention gegen Verluste zu wappnen.

11. B2B: Vertrieb verschiebt sich in den E-Commerce

Im B2B-Bereich kennt der Vertrieb weiterhin nur eine Richtung: online. Laut B2B Marktmonitor 2023, den der ECC Köln gemeinsam mit Creditreform und intershop durchgeführt hat, gehen zwei Drittel der Hersteller und Großhändler davon aus, dass es in den nächsten zwölf Monaten zu einer starken oder sogar sehr starken Kannibalisierung der über klassische Vertriebswege erzielten Umsätze durch den B2B-E-Commerce kommen wird.

Ein eigener Onlineshop für Geschäftskunden und die Präsenz auf B2B-Marktplätzen gehören auch jenseits von B2C zum Pflichtprogramm.

12. D2C-E-Commerce: Online-Direktvertrieb in DACH-Region fest etabliert

Der Direktvertrieb (Direct-to-Consumer, D2C) ist in der DACH-Region für ausgesprochen viele Verbraucher eine feste Größe. United Internet Media hat in der D2C-Studie DACH (2023) festgestellt, dass 86 Prozent der Befragten – wenigstens gelegentlich – in Onlineshops von Marken beziehungsweise Herstellern einkaufen. In der Schweiz sind es sogar 92 Prozent.

Vertrauen in etablierte Marken sowie hohe Erwartungen an Qualität und Kundenservice bilden ein solides Fundament für den Aufstieg des D2C-E-Commerce.

Nicht verpassen: Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis Anfang 2024

Die nächste Ausgabe unserer aktuellen Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis veröffentlichen wir im Januar 2024. Damit Sie unser regelmäßiges Update für Shopbetreiber garantiert nie verpassen, können Sie einfach unseren monatlichen Newsletter abonnieren.

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