
Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis (3. Quartal 2025)
Quartalsweise liefern wir Zahlen und Fakten rund um den E-Commerce, die alle Betreiber von Onlineshops kennen sollten. Für die dritte Ausgabe 2025 haben wir eine aktuelle Auswahl von zehn aussagekräftigen Zahlen und Fakten unter anderem aus den Bereichen Lieferzeiten, Widerrufsrecht und Abmahnungen zusammengestellt.
1. E-Commerce in Deutschland: Umsatzplus prognostiziert
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat seine Prognose für das laufende Jahr im E-Commerce in Deutschland angehoben und geht im HDE-Online-Monitor 2025 von einem Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. „Der Onlinehandel ist nach einigen schwächeren Jahren wieder die klare Wachstums-Lokomotive des Einzelhandels in Deutschland“, kommentiert der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
2. E-Commerce in der EU: Grenzüberschreitender Handel wächst
Laut der aktuellen Studie „TOP 500 B2C Cross-Border Retail Europe“ von Cross-Border Commerce Europe wurden 2024 im grenzüberschreitenden E-Commerce in der EU durch die 500 größten Onlinehändler Umsätze von 275,6 Milliarden Euro erwirtschaftet (Reiseindustrie ausgenommen). Im Vergleich zum Wert aus dem vorangegangenen Jahr (237 Milliarden) ergibt das ein Plus von 16 Prozent. In der Pressemitteilung zur Studie heißt es mit Blick auf die Zukunft: „Es wird erwartet, dass der grenzüberschreitende E-Commerce in den kommenden Jahren weiter wachsen wird“.
3. Weltweite Aktionstage: Rabatte stehen bei Kunden hoch im Kurs
DHL hat im „2025 E-Commerce Trends Report“ festgestellt, dass weltweit drei von vier Verbrauchern während Black Friday oder Cyber Monday online etwas kaufen. Es ist also durchaus etwas dran am Hype um die Aktionstage. Was der Report außerdem herausgearbeitet hat: Wer als Shopbetreiber in der alljährlichen Rabattschlacht erfolgreich sein will, muss dafür zum einen wirklich attraktive Deals anbieten – und zum anderen aus Kundensicht rundum vertrauenswürdig wirken.
4. Bewertungen: Deutsche verlassen sich auf die Meinung anderer
In der Ende Mai erschienenen Studie „The State of Shopping 2025“ hat Shopfully festgestellt, dass Bewertungen in keinem anderen Land eine so große Rolle spielen wie in Deutschland. So gaben hierzulande 41 Prozent der Befragten an, sich beim Treffen von Kaufentscheidungen an positiven Bewertungen zu orientieren. Deutlich weniger hoch fällt dieser Wert in Frankreich (20 Prozent) und Spanien (24 Prozent) aus, während er in Italien sogar bei lediglich fünf Prozent liegt. Offenbar spielen die Meinungen anderer für deutsche Käufer eine ganz besonders große Rolle.
5. Payment: PayPal bleibt in Führung
Der Studie „Online-Payment 2025″, die im Mai auf dem EHI Payment Kongress in Bonn vorgestellt worden ist, zeigt, dass PayPal seine Spitzenposition im Rennen der in Deutschland beliebtesten Zahlungsarten weiterhin verteidigt. Aktuell liegt der Anteil von PayPal an den Umsätzen im deutschen E-Commerce-Markt bei 28,5 Prozent gegenüber immer noch starken 25,8 Prozent für den zweitplatzierten, erst vor zwei Jahren entthronten ehemaligen Spitzenreiter Rechnungskauf. Es liegt allerdings nahe, dass der Vorsprung von PayPal deutlich größer ausfallen dürfte, wenn auch Branchenriese Amazon diese Bezahlmethode anbieten würde. Und wenn noch im Laufe des Jahres die EU-Verbraucherkreditrichtlinie umgesetzt werden sollte, könnte der Rechnungskauf allmählich immer weniger beliebt werden, was wiederum PayPal in die Karten spielen würde.
6. Versand: Ganz schön viel Schwund
Die Logistikexperten von Metapack haben in ihrem „Ecommerce Delivery Benchmark Report 2025“ unter anderem untersucht, was während der umsatzstarken letzten vier Monate des Jahres 2024 im Onlinehandel in Europa (Europäische Union und Vereinigtes Königreich) alles auf der Strecke geblieben ist. Das Ergebnis: 3,72 Millionen verschwundene Sendungen haben in nur 122 Tagen einen Verlust von insgesamt 464 Millionen Pfund (aktuell gut 537 Millionen Euro) verursacht. Im Durchschnitt sind das etwa 145 Euro pro verschwundener Sendung für entgangenen Umsatz, Kundenservice und Versandkosten.
7. Widerrufsrecht: Werden Käufer dreist, dürfen Händler kassieren
In einem für den E-Commerce richtungsweisenden Urteil (Aktenzeichen 16 O 5436/24) hat das Landgericht Nürnberg-Fürth im April 2025 entschieden, dass Händler im Falle eines Widerrufs innerhalb der gesetzten Frist bei der Erstattung des Kaufpreises 20 Prozent abziehen dürfen, falls der Kunde das Produkt inzwischen bereits über eine „normale Prüfung“ hinaus genutzt hat. Den Maßstab dafür, was eine normale Prüfung ist, bildet der Besuch im stationären Einzelhandel: einen Anzug anprobieren, einen Ball aufpumpen oder ein Zelt zur Probe aufbauen ist also durchaus im Rahmen. Aber wer mit einem Anzug ausgeht (und ihn hinterher eventuell in bester Absicht wäscht), mit dem Ball ein, zwei Stunden auf dem Bolzplatz spielt oder mit dem Zelt einen Kurztrip zur Probe unternimmt, überschreitet diesen Rahmen deutlich und wird damit leben müssen, dass der Rückzahlungsanspruch nur mehr bei 80 Prozent des ursprünglich bezahlten Betrags liegt.
In dem vor Gericht verhandelten Fall ging es übrigens um einen neuen Tesla Modell Y (Kaufpreis 41.120 Euro), den der Käufer zuließ, um dann über 500 Kilometer damit zu fahren, den Wagen anschließend zurückzugeben und den vollen Kaufpreis zurückzufordern. Er bekam 8.224 Euro weniger zurück und klagte dagegen. Das Landgericht hat die Klage nun abgewiesen und ihm zusätzlich die Prozesskosten aufgebürdet.
8. Abmahnungen: Verstöße werden schnell teuer
Onlinehändler müssen eine Vielzahl rechtlicher Vorschriften einhalten: Wettbewerbsrecht, Datenschutzrecht, Urheberrecht und vieles mehr. In seiner jüngsten Übersicht zu aktuellen Abmahnungen verweist der Händlerbund auf eine Reihe von Beispielen für kleinere Fehltritte, die im alltäglichen Betrieb eines Onlineshops leicht passiert sind, am Ende aber auch schnell teuer werden: die fehlende Grundpreisangabe (auch im Non-food-Bereich), die falsche Grundpreiseinheit (etwa 100 Gramm statt 1 Kilogramm) oder ein unvollständiges Impressum bei Amazon reicht schon aus. Spitzenreiter im Juni 2025 war allerdings eine Abmahnung in Höhe von 1.377,99 Euro für ein ohne entsprechende Genehmigung genutztes, urheberrechtlich geschütztes Bild.
9. Cybercrime: Onlineshops zunehmend im Visier von Kriminellen
Im jüngsten „Threat Insights Report“ rechnen die Experten für Cybercrime von Fastly vor, dass sich der Anteil der auf Onlineshops gerichteten Angriffe an den insgesamt erfassten Attacken im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt hat: Während Anfang 2024 mit 15 Prozent der Angriffe noch ungefähr jeder siebte einem Shop galt, zielte von Januar bis März 2025 mit einem Anteil von 31 Prozent bereits fast jede dritte Attacke auf den E-Commerce. In derselben Untersuchung stellte Fastly übrigens fest, dass online mittlerweile 37 Prozent des gesamten Traffics durch Bots verursacht werden.
10. Lieferzeiten: Kunden erwarten klare Angaben
Unter dem Titel „Fairness als Erfolgsfaktor im Onlinehandel. Wie Transparenz das Geschäft verändert“ hat der ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Riverty in einer aktuellen Studie unter anderem das Thema Lieferzeiten untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass 9 von 10 Kunden besonderen Wert auf die Angabe von konkreten Lieferzeiten legen – und dass 5 von 6 Kunden den Einkauf sogar abbrechen, wenn keine Lieferzeiten angegeben sind. Die darin ausgedrückte klare Erwartungshaltung müssen Shopbetreiber also unbedingt ernst nehmen: Kunden wollen genau wissen, wie lange sie auf ein bestimmtes Produkt warten müssen. Damit ist allerdings keineswegs gesagt, dass sie auch möglichst schnelle Lieferzeiten erwarten würden. Wichtig sind ihnen vor allem transparente Angaben auf der Produktdetailseite.
Nicht verpassen: Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis im Oktober 2025
Die Herbstausgabe unserer aktuellen Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis veröffentlichen wir im Oktober 2025. Damit Sie unser regelmäßiges Update für Shopbetreiber garantiert nie verpassen, können Sie einfach unseren monatlichen Newsletter abonnieren.