
Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis (2. Quartal 2025)
Quartalsweise liefern wir Zahlen und Fakten rund um den E-Commerce, die alle Betreiber von Onlineshops kennen sollten. Für die zweite Ausgabe 2025 haben wir eine aktuelle Auswahl von zwölf aussagekräftigen Zahlen und Fakten unter anderem aus den Bereichen Suchmaschinen-Werbung (SEA), Usability und Nachhaltigkeit zusammengestellt.
1. E-Commerce-Markt in Deutschland: Prognostizierte Umsatzentwicklung
Auf einer Pressekonferenz zum Thema „Wird Wachstum im E-Commerce dauerhaft wieder möglich?“ hat der bevh das nominale Umsatzwachstum im E-Commerce für 2025 auf 2,5 Prozent geschätzt. Das klingt nach einem stabilen Jahr – sofern die jüngsten Zoll-Eskapaden ihm nicht noch eine bleibende Delle verpassen.
2. E-Commerce-Plattformen aus China: Wie reagiert die Politik?
Chinesische Shopping-Plattformen erregen sehr viel Aufmerksamkeit – ob mit der Umgehung von Zöllen, mit niedrigen Preisen, durch Fälschungen oder durch gefährliche Produkte. Ihr Marktanteil im E-Commerce ist hierzulande noch vergleichsweise klein (5,8 Prozent für 2024). Allerdings hat er sich in den beiden vergangenen Jahren laut einer bevölkerungsrepräsentativen Untersuchung des bevh zweimal hintereinander verdreifacht. Um diesem im Hinblick auf Wettbewerbsrecht und Verbraucherschutz zweifelhaften Treiben einen Riegel vorzuschieben, hat die scheidende Bundesregierung Ende Januar 2025 noch einen „Aktionsplan E-Commerce“ verabschiedet.
3. Mobile-Commerce: Demografiegetriebener Siegeszug
Je jünger die Zielgruppe, desto mobiler das Shoppingverhalten. Während in der Altersgruppe ab 60 Jahren noch über 70 Prozent der Online-Käufe über Desktop-Geräte erledigt werden, zeigt sich in der Altersgruppe bis 29 Jahre das umgekehrte Bild mit mehr als zwei von drei mobil erledigten Käufen. Insgesamt könnte bald ein Kipppunkt überschritten werden; immerhin sorgt das Shopping über Smartphones und Tablets laut bevh hierzulande inzwischen für 46,7 Prozent, also fast die Hälfte aller Umsätze im E-Commerce.
4. Storefront: Frontend-Shaming weit verbreitet
Laut einer von Storyblok durchgeführten Umfrage unter großen und mittelgroßen E-Commerce-Unternehmen in Europa und den USA erfüllt mehr als jedes dritte Onlineshop-Frontend die Menschen im Unternehmen dahinter mit Scham. Allerdings scheint der Leidensdruck in der Branche insgesamt spürbar nachzulassen. Die aktuell gemessenen 36 Prozent Storefront-Scham geben im Licht des Wertes von 48 Prozent im Jahr 2023 allmählich Anlass zu vorsichtiger Beruhigung. Und wer noch in diesem Jahr das Frontend des eigenen Onlineshops überholen lässt, muss sich dafür dann ebenfalls nicht mehr schämen.
5. Dark Patterns vs. mündige Käufer
Online werden wir mit Dark Patterns in den unterschiedlichsten Formen konfrontiert: Manipulative Buttons in unterschiedlichen Farben und Größen, missverständliche Formulierungen, erfundene Angaben zu knapper Produktverfügbarkeit und vieles mehr. Nicht zuletzt im E-Commerce gibt es sanftere, rüdere und ziemlich unfaire Methoden für das Nudging zum Beeinflussen von Kaufentscheidungen. Aber entweder sind Dark Patterns weniger schlimm, als befürchtet – oder sie wirken bei aller Plumpheit oftmals unbemerkt. Der Branchenverband bevh hat in einer Befragung unter Onlineshop-Kunden nämlich herausgefunden, dass sich 9 von 10 Kaufentscheidungen frei anfühlen – und nicht so, als sei die Person zur Bestellung gedrängt worden.
6. Versandkosten: Free Shipping als Auslaufmodell
Dem Service angemessene Versandkosten gehören zunehmend wieder zur E-Commerce-Landschaft in Deutschland. In Zeiten von steigenden Preisen bei den Versanddienstleistern und Diskussionen über Nachhaltigkeit im E-Commerce wird von Händlern bei ihren Kunden wieder mehr Verständnis für entsprechende Kosten für die Lieferung an den individuellen Bestimmungsort vorausgesetzt. Einer Studie von Neuhandeln zufolge sind die Versandkosten im E-Commerce in Deutschland von 2022 bis 2024 durchschnittlich um 12 Prozent gestiegen.
7. Suchmaschinen-Marketing (SEA): Ads als Must-have für KMU
Google hat untersucht, welche Rolle Suchmaschinen-Marketing (SEA) für den Erfolg von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Europa spielt. Das in Googles Blog „The Keyword“ zusammengefasste Ergebnis ist deutlich: 86 Prozent der befragten europäischen KMU geben an, nur mithilfe personalisierter Werbeanzeigen in Suchmaschinen erfolgreich zu sein. Für Google selbst als führender Anbieter von Werbeanzeigen in Suchmaschinen ist das natürlich eine sehr willkommene Neuigkeit.
8. Checkout: Komplexität als Abbruchbedingung
Wer als Onlineshop-Kunde seine Entscheidung getroffen hat und sich auf den Weg zur Kasse gemacht hat, muss zwar nicht Schlange stehen, ist aber trotzdem oft sehr ungeduldig. Das haben schon viele Untersuchungen gezeigt. Für Shopbetreiber sind Kaufabbrüche aufgrund schlechter Usability im Checkout ein echtes Problem. Laut einer Untersuchung von Mastercard haben 2024 in Deutschland 56 Millionen Menschen Online-Käufe abgebrochen, weil ihnen der Checkout-Prozess zu kompliziert wurde. Händler sollten in ihrem Shop den Weg zur Kasse daher genau analysieren und optimieren.
9. Content-Marketing: Im B2B-E-Commerce inzwischen Pflichtprogramm
In der Studie „#content #channels #commerce. Durch Inhalte, Social Media und KI den Vertriebserfolg Im B2B pushen“, die der ECC KÖLN im März 2025 in Zusammenarbeit mit dotSource durchgeführt hat, ging es insbesondere um Content-Marketing – also das Bereitstellen von hochwertigen Inhalten, die auf den Onlineshop als Marke einzahlen. Darin gaben 84 Prozent der Anbieter an, dass Content-Marketing höchste beziehungsweise hohe Priorität in ihrem Unternehmen hat. Und auch unter den kleineren Unternehmen traf das mit 71 Prozent bereits auf eine deutliche Mehrheit zu. Content-Marketing nimmt im Mix der unterschiedlichen Maßnahmen für die Vermarktung von Onlineshops also einen festen Platz ein.
10. ESG: Nachhaltigkeitskriterien von großer strategischer Bedeutung
Im Rahmen des „B2BEST Barometer 2025 mit dem Fokusthema Nachhaltigkeit im B2B“, einer Studie des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Creditreform aus dem März 2025 wurde der Themenkomplex ESG (Environmental, Social and Governance, deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) im B2B beleuchtet. Die Ergebnisse sind bisweilen etwas zwiespältig. So sind 88 Prozent der Meinung, dass das Thema ESG wichtig ist, um auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben zu können. Zugleich geben jedoch 64 Prozent an, im Bereich ESG im Unternehmen noch ganz am Anfang zu stehen. Demnach gilt es, die klaffende Lücke zwischen erkanntem Bedarf und ergriffenen Maßnahmen zu schließen.
11. B2B-E-Commerce: Geschäftskunden erwarten digitalen Self-Service
Gartner hat einen Blick auf B2B-Vertriebsprozesse geworfen. Bislang muss zumeist noch ein Mitarbeiter tätig werden, wenn ein Bestellprozess über einen B2B-Shop laufen soll. Immer mehr Online-Käufer im B2B erwarten aber einen bruchlosen digitalen Self-Service. Laut dem aktuellen Gartner Report „Future of Sales“ trifft das auf ein Drittel der Befragten zu. Unter den Millennials sind es der Untersuchung zufolge bereits 44 Prozent. Wer einen B2B-Shop betreibt, sollte also großen Wert darauf legen, echten Self-Service anbieten zu können.
12. Politische Rahmenbedingungen: Allgemeine Überforderung
Der bevh hat in seinem „Branchenbarometer E-Commerce“ in Deutschland eine allgemeine Überforderung durch die politischen Rahmenbedingungen und angesichts immer neuer Anforderungen an einen rechtssicheren Onlineshop festgestellt. Der Anteil der Unternehmen, die sich durch die politischen Vorgaben überfordert fühlen, liegt bei über 80 Prozent. Das gilt auch für den Anteil derjenigen, die der Ansicht sind, dass die deutsche und die europäische Gesetzgebung ein entscheidendes Hindernis im internationalen Wettbewerb darstellen.
Nicht verpassen: Aktuelle Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis im Juli 2025
Die Sommerausgabe unserer aktuellen Zahlen und Fakten für E-Commerce-Profis veröffentlichen wir im Juli 2025. Damit Sie unser regelmäßiges Update für Shopbetreiber garantiert nie verpassen, können Sie einfach unseren monatlichen Newsletter abonnieren.