Personalisierung und Suche mit KI

Personalisierung und Suche mit KI

Die rasanten Entwicklungen im Bereich KI verändern gerade weite Teile unserer Lebens- und Arbeitswelten – und werden nicht zuletzt den E-Commerce umkrempeln. In unserem Themenschwerpunkt „KI im E-Commerce“ versuchen wir, das zunehmend unübersichtlich werdende Bild ein Stück weit zu ordnen. In diesem Beitrag richten wir den Fokus auf die Angebotsseite, also auf KI-Lösungen für Händler: Worauf können Shopbetreiber jetzt bauen, um die Vorteile von KI gewinnbringend und ohne böses Erwachen nutzen zu können?

Künstliche Intelligenz: Der Hype, den wirklich niemand verpassen will

Der Hype um KI-Technologien ist noch lange nicht vorbei. Vielleicht nimmt das Thema sogar gerade erst so richtig Fahrt auf? Bei aller sich allenthalben meldenden Skepsis und Zurückhaltung gegenüber künstlicher Intelligenz scheint diesmal doch niemand das Risiko eingehen zu wollen, dem Next Big Thing irgendwann später hinterherlaufen zu müssen. Aber an welcher Stelle sind KI-Lösungen jetzt schon voll einsatzbereit? In welchen Bereichen sind die angebotenen Dienste noch nicht ausgereift? Und über welche aktuellen Anwendungsfälle werden wir uns künftig im Rückblick nur noch lustig machen?

Diese Fragen sind gerade noch mehr oder weniger schwer zu beantworten. Allein das Tempo der Entwicklungen erschwert die Orientierung: Derzeit wird ein KI-Trend vom nächsten abgelöst und Features, die auf künstlicher Intelligenz basieren, halten in bemerkenswerter Geschwindigkeit Einzug in unzählige Dienste, Produkte und Geräte. Wie lässt sich in dieser enorm dynamischen Lage entscheiden, was Hand und Fuß hat und wo böse Überraschungen drohen?

Welche wirklich sinnvollen KI-Tools gibt es speziell für Händler?

Für Onlinehändler gibt es seit dem großen KI-Knall um den Launch von ChatGPT 2022 unzählige Möglichkeiten, KI-Tools für ihre tägliche Arbeit einzusetzen – und es kommen am laufenden Band neue dazu. In diesem Beitrag soll es aber nicht um Möglichkeiten gehen, die Large-Language-Models (LLM) und darauf basierende KI-Chatbots allgemein (und damit auch Händlern im E-Commerce) bieten, also das Generieren von Texten, Übersetzungen, Bildern, Code und so weiter. Auch bereits out-of-the-box in Shopsystemen integrierte KI-Features werden hier nicht weiter beleuchtet, da wir sie bereits im vorangegangenen Beitrag zu diesem Themenschwerpunkt behandelt haben.

Ähnlich wie in der aktuell laufenden, ebenfalls auf Praxislösungen für Händler orientierten Webinar-Reihe Shopware AI Superstars Summit, betrachten wir in diesem Beitrag praxiserprobte, bereits etablierte KI-gestützte Lösungen. Wir beschränken uns dabei allerdings auf drei Tools für den Anwendungsbereich Personalisierung und Suche, die bereits in vielen Onlineshops hervorragende Dienste leisten: Nosto, DooFinder und BatteryIncluded.

Nosto: Vier KI-Ansätze für umfassende Personalisierung und ein brandneuer Agent

Die Experten für datengetriebene Personalisierung von Nosto setzen bereits seit vielen Jahren KI ein. Nostos Commerce Experience Platform (CXP) vereint vier verschiedene Arten von KI-Technologien: vorhersagende, semantische, visuelle und generative KI. Mithilfe dieser vielseitigen Kombination lassen sich die unterschiedlichen Bereiche der Customer Experience sehr gezielt optimieren.

  • Die vorhersagende KI von Nosto analysiert riesige Mengen an Kundenverhaltens- und Transaktionsdaten, um Muster zu erkennen und auf dieser Grundlage künftiges Verhalten sowie Vorlieben von Kunden vorherzusagen. Händler können mithilfe dieser Technologie automatisiert sehr gezielte Produktempfehlungen ausspielen lassen.
  • Nostos semantische KI dagegen ist darauf spezialisiert, etwaige Reibungsverluste zwischen menschlichem Gebrauch von natürlicher Sprache und maschineller Verarbeitung zu minimieren. So ist sie etwa in der Lage, Ergebnisse in der Onsite-Suche zu verbessern, indem sie die Suchintention verstehen und auch komplexe Anfragen interpretieren kann.
  • Die in Nosto integrierte visuelle KI wiederum kann in Bildern Schlüsselelemente wie Objekte, Personen, Farben und Stile erkennen. Dank dieser Technologie lassen sich Inhalte in Orientierung an spezifischen Anforderungen automatisiert kuratieren. Die visuelle Intelligenz kann auch eingesetzt werden, um je nach Bedarf optisch ähnliche oder auch ganz unterschiedliche Produkte zu präsentieren.
  • Seit 2023 unterstützt generative KI in Nosto Händler zusätzlich, indem die Erledigung täglicher Aufgaben durch die Automatisierung arbeitsintensiver und manueller Prozesse optimiert wird. Durch die Integration von ChatGPT können unter anderem Texte generiert, Inhalte übersetzt und Synonymlisten für die Frontend-Suche ergänzt werden.

Anfang Oktober 2025 hat Nosto den Launch seines neuen Agenten Huginn bekanntgegeben und damit den entscheidenden Schritt zu einer „Agentic Personalization Platform“ vollzogen. Huginn soll im Zusammenspiel mit der CXP von Nosto manuelle Tätigkeiten reduzieren, die Arbeit beschleunigen und Unternehmen zu mehr Wachstum verhelfen, indem mehr Aufgaben delegiert werden können und nicht mehr selbst erledigt werden müssen. Konkret bedeutet das:

  • Huginn kann befragt werden (nach aktuellen Kennzahlen, Trends und anderem mehr).
  • Im Hintergrund analysiert Huginn fortwährend die Daten, um versteckte Potenziale aufzuspüren.
  • Die User Experience (UX) verbessert Huginn durch KI-gestützte Suche, Einkaufsassistenten und auf in Echtzeit erkannte Kaufabsichten abgestimmte Produktvorschläge
  • Über Nostos MCP-Server (Model-Context-Protocol-Server) ermöglicht Huginn die Integration von KI-Anwendungen wie Klaviyo und Shopify Sidekick oder externe LLMs wie Claude oder Cursor.

Damit verfügt Nosto inzwischen nicht nur über einen ausgesprochen vielfältiges Spektrum an unterschiedlichen Arten und Anwendungsfeldern für künstliche Intelligenz, sondern organisiert und orchestriert die unterschiedlichen KI-Unterstützungen und -Erweiterungen für die tägliche Arbeit jetzt zusätzlich in Form von Huginn.

DooFinder: Frontend-Suche als leistungsfähiges Vertriebstool

DooFinder bietet enorm leistungsfähige, praxiserprobte UX-Verbesserungen für die Frontend-Suche in Onlineshops. Auch dieser Dienst greift dabei an zahlreichen Stellen auf KI zurück und verspricht höhere Konversionsraten durch intelligente Automatisierung und Personalisierung.

  • AI-Powered Search: Die KI-getriebene Suche von DooFinder ist in der Lage, Suchintentionen zu verstehen, auch wenn ungenaue Suchbegriffe, Fachtermini, ungefähre Umschreibungen oder lange Suchanfragen verwendet werden.
  • AI Visual Tagging: Durch den Einsatz von KI zur Analyse von Produktbildern erhöht DooFinder die Genauigkeit der Suche ohne zusätzlichen redaktionellen Aufwand – auch wenn der Produktkatalog unvollständig oder nicht logisch strukturiert ist, beziehungsweise zahlreiche technische oder ungebräuchliche Begriffe enthält.
  • Guided Search and Suggestions: DooFinder nutzt KI, um Kunden relevante Begriffe empfehlen, intelligente Filter anwenden und schnelle Wege zu gesuchten Produkten anbieten zu können, so dass Kunden von nahtlosen Einkaufserlebnissen profitieren – und Händler von höheren Umsätzen.
  • Searchandising: Durch das Hervorheben von Produkten, die Integration von Werbebannern und das strategische Priorisieren bestimmter Ergebnisse lassen sich mit DooFinder Kampagnen direkt in der Suchfunktion wirksam unterstützen.
  • AI Insights: Mithilfe KI-gestützter Analysen sorgt DooFinder für klare Einblicke, die eine Grundlage für wichtige Entscheidungen bieten. So lassen sich vertriebliche Probleme frühzeitig erkennen, ergebnislose Suchen erfassen, versteckte Produkte identifizieren und ungenutzte Potenziale entdecken. Dieses vertiefte Verständnis davon, was im Shop gerade gut läuft – und was nicht, hilft Händlern direkt dabei, ihr Angebot zielgerichtet auszusteuern.

Mit den in DooFinder integrierten KI-Features lässt sich in erster Linie die Frontend-Suche von Onlineshops zu einem leistungsfähigen, auf automatisierte Prozesse zurückgreifenden Vertriebstool ausbauen. Das ist insbesondere für Shops mit umfangreichem Produktbestand und komplexer Kategoriestruktur sehr interessant.

BatteryIncluded: Relevante Ergebnisse am laufenden Band

Mit BatteryIncluded steht für Shopbetreiber eine weitere KI-gestützte Suchlösung bereit. Aber auch BatteryIncluded ist längst kein reines Such-Tool mehr, sondern ist inzwischen um zusätzliche Personalisierungs-Features erweitert worden. Auch hier ist unter der Haube gleich ein ganzes Sortiment an intelligenten Technologien und Features am Werk, mit deren Hilfe sich UX und Conversions durch automatisierte Personalisierung optimieren lassen.

  • Relevance Stream: Die Kernlogik der API von BatteryIncluded ist der sogenannte Relevance Stream. Diese KI-gestützte Technologie ist individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten und optimiert sich dynamisch und kontinuierlich selbst. Das Herzstück ist eine aus einem selbstlernenden Algorithmus stammende Vektor-Relevanz-Berechnung, die sowohl die Kategoriestruktur als auch Anzahl und Preise der Produkte berücksichtigt. Die Algorithmen nehmen Performance- und Trackingdaten in die Berechnungen hinein, um Produktlistings für Shopbesucher so relevant wie möglich zusammenzustellen – und damit für höhere Umsätze zu sorgen.
  • Volt Search®: BatteryIncluded sorgt dafür, dass Menschen im Shop finden, wonach sie suchen. Ermöglicht wird das insbesondere wahlweise mithilfe einer hochperformanten und flexiblen Keyword-Suche oder mit der Hybrid Vector Search, die echte User-Performance-KPIs mit einem eigens entwickelten AI-Scoring-Modell für maximal relevante Sortierung von Ergebnissen und als Basis für weitere KI-gestützte Features nutzt.
  • Volt Merch: Mit Volt Merch bietet BatteryIncluded eine Lösung für effizientestes Produktmanagement mit einem intuitiven Drag-and-drop-Editor, SEO-Störern, AI-Picks und Redirects. 
  • AI Recos: Dank einer flexiblen Empfehlungs-API liefert BatteryIncluded den Shopkunden vollautomatisierte Produktempfehlungen. Die Empfehlungs-Logiken funktionieren rein serverseitig und lassen sich in native Frontend-Umgebungen und Templates einfügen.
  • Hybrid LLM Search: Die hybride, LLM-gestützte Suche in BatteryIncluded macht aus der Produktsuche ein interaktives Instrument. In Form einer dialogfähigen Engine hebt sie die Kundenerfahrung im E-Commerce auf ein neues Level in Richtung Conversational Commerce. Vektor- und Keyword-Suche werden mit der Absichts-Analyse des Large Language Models Gemini kombiniert, wodurch auch Long-Tail Queries präzise entschlüsselt werden können. Ein Schema-Validierungs-Layer sorgt dafür, dass KI-Halluzinationen ausbleiben, indem jede Interpretation mit Produktmerkmalen, Filtern und Lagerbestand abgeglichen wird, so dass Kunden schließlich nur relevante und auch verfügbare Artikel sehen. Während einfache Anfragen weiterhin konventionell verarbeitet werden können, übernimmt Gemini, sobald Anfragen komplexer werden.

In Verbindung mit dem Relevance Stream, der sich fortwährend darauf trainiert, Kunden wirklich relevante Produktempfehlungen anzubieten, enthält BatteryIncluded intelligente Features, die Händlern höhere Umsätze bescheren, ohne dass dafür laufend Arbeitsaufwände entstehen würden. Selbstlernende Algorithmen und LLM-gestützte Kundeninteraktion sorgen im Zusammenspiel dafür, dass Kunden schnell und einfach finden, wonach sie suchen – und was sie auch noch interessiert.

Fazit: Klare Empfehlung für KI im Team

Wer einen Onlineshop betreibt und in einem sich gerade besonders schnell wandelnden Marktumfeld erfolgreich bleiben will, kommt an KI nicht vorbei. Wer jetzt allerdings versucht, ganze Arbeitsbereiche an KI-Chatbots zu delegieren, um Personalkosten zu sparen, dürfte schon bald sehr ernüchternde Erfahrungen machen. Denn zum einen ist das Prompting für brauchbare Ergebnisse weit anspruchsvoller, als es in der ersten KI-Euphorie erschien – und zum anderen ist die Fehlerquote in der Ausgabe gängiger KI-Tools weiterhin sehr hoch.

Für den E-Commerce gibt es aber glücklicherweise bereits seit geraumer Zeit spezielle KI-Anwendungen, die inzwischen durch die zusätzliche Integration von LLMs und anderen Systemen für generative KI noch vielseitiger und leistungsfähiger eingesetzt werden können. Mit Blick auf die Tools Nosto, DooFinder und BatteryIncluded lässt sich festhalten, dass künstliche Intelligenzen am meisten zu leisten imstande sind, wenn sie im Team zu Werke gehen – ganz ähnlich wie natürliche Intelligenzen.

Händler sollten genau abwägen, welche Kombination aus KI-Anwendungen für ihren Onlineshop zur automatisierten Optimierung von UX und Conversions am besten passt. Wichtige Parameter sind dabei neben der Unternehmensgröße auch Branche und Zielgruppe, der Umfang des Produktkatalogs, die Komplexität der Kategoriestruktur – und natürlich die konkreten Ziele, die durch intelligente Verbesserungen in Personalisierung und Suche erreicht werden sollen.

Rückblick und Ausblick: Noch mehr KI im E-Commerce

Den Themenschwerpunkt „KI im E-Commerce“ leuchten wir in einer Reihe von Beiträgen aus. Bereits vor einigen Wochen haben wir uns genauer angesehen, welche KI-Features in welchem Shopsystem schon out-of-the-box enthalten sind. Und nach diesem Blick auf Personalisierung und Suche werden wir uns im nächsten Beitrag dem Themenfeld Agentic Commerce widmen.

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